Genoss*innen aus bundesweiten Strukturen haben sich zusammengetan, um auf die Vorkommnisse der letzten Tage, Wochen und Monate in Sachsen, ganz speziell in Heidenau, zu reagieren und organisieren am kommenden Wochenende zwei Aktionen zu deren Unterstützung wir euch aufrufen wollen.
Am Freitag den 28. August soll um 15:00 Uhr ein Willkommensfest in Heidenau starten, um den Geflüchteten wenigstens temporär einen unbeschwerten und sicheren Raum zu bieten. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn Menschen diesen Raum nutzen würden, um mit den Refugees ins Gespräch zu kommen und eventuelle Ressentiments abzubauen.
Am Samstag, den 29. August, wird es eine bundesweit mobilisierte Demo geben, welche 14:00 am Hauptbahnhof Dresden starten soll.
Ziel soll sein, die zu benennen und anzukacken, die mitverantwortlich sind für die Stimmung hier im Freistaat. Eine Politik, die sich hilflos gibt, um ihre perfiden Absichten zu verschleiern. Die PEGIDA und Konsorten mit Gesprächsangeboten und Verständnis kamen, anstatt diesen die Stirn zu bieten. Eine Polizei die angeblich überrascht war, ob der Gewalt in Heidenau und dennoch genug Kapazitäten besitzt um nach Links loszuprügeln. Schlussendlich eine Bevölkerung, die sich in Teilen wähnt, geifernd und hassend das „Abendland“ zu verteidigen, wobei die Mehrheit stillschweigend hinzunehmen scheint, dass sich Menschenverachtung und Hass Bahn brechen und Unterkünfte derer angegriffen werden, die nach den Torturen der Flucht oftmals über nicht mehr verfügen als die Sachen am Leib.
Wir teilen hiermit den Aufruf von Dresden Nazifrei:
„Kommt nach Dresden und Heidenau!“
Was soll konkret geschehen?
Auf Initiative von bundesweit organisierten Strukturen und mit deren massivem Support, wollen wir beides schaffen: Einerseits die Willkommenskultur gegenüber und mit den Refugees leben und zeigen, dass es auch in Heidenau anders geht. Deshalb soll es am Freitag ab 15 Uhr in Heidenau, direkt am ehemaligen Baumarkt, eine Willkommensfest mit Live-Musik, Grillen und Spendenausgabe geben. Hier seid auch ihr gefragt: wer was zu Essen mitbringen will oder ein paar Sachspenden, bereichert das ganze zusätzlich. Dies soll auch ein Zeichen und eine Motivation für die Menschen sein, die sich im Stillen – auch in Heidenau und unter Anfeindungen und Gewaltandrohungen – für die Refugees engagieren.
Am Samstag dann wollen wir die Kritik an den Zuständen in den Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften, die Versäumnisse der Staatsregierung und ihre Inkompetenz im Umgang mit rechter Gewalt, ihr bewusstes oder mindestens fahrlässiges Wegsehen beim Erstarken der Nazi-Strukturen hier in den letzten 25 Jahren thematisieren. Aber auch die Kritik an der Polizei, die auch in Heidenau mal wieder bei rechts zusah und bei links zuschlug, soll gehört werden. Und zwar dort, wo diese Kritik hingehört! Bei den verantwortlich Handelnden in Dresden.
Deswegen wird es eine Großdemonstration geben, die 14 Uhr am Hauptbahnhof in Dresden beginnen wird, Zwischenkundgebungen vor dem Polizeipräsidium und in Sichtweite der Staatskanzlei abhalten wird und am Bahnhof Neustadt wieder endet. Für eine An- und Abreise auch von weiter entfernt also ein absolut optimales Szenario.
Nun liegt es also an euch: wir geben alles, um das Ding so gut es geht vorzubereiten. Euch brauchen wir auf der Straße und im Vorfeld, um diese Ding so groß und damit als Zeichen so bedeutsam und eindrucksvoll wie möglich zu machen. Wir wollen den Menschen in Heidenau und Dresden zeigen, dass es sich lohnt, mit aufzustehen, dass sie nicht allein stehen, wenn sie gegen Nazis auf die Straße gehen. Aber auch, dass sie genau das endlich tun müssen – der geforderte „Aufstand der Anständigen“, von dem immer wieder zu lesen ist, wird ohne viele Anständige die endlich Aufstehen nicht Realität werden. Vielleicht können wir den Funken dafür entzünden.
Lasst uns endlich wieder zeigen, dass auch in Sachsen, auch in Dresden, Rassismus und Nazi-Ideologie nicht unwidersprochen bleiben! Das es auch in Sachsen kein ruhiges Hinterland für Angriffe auf Refugees geben wird! Das wir den Regierenden ihr Versagen nicht durch gehen lassen! Das es viele Menschen gibt, die sagen: Refugees Welcome!
Letztlich ganz im Sinne unseres langjährigen Mottos, das auch in Sachsen für Nazis und Rassist_innen wieder gelten muss: No pasaran!