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Hoyerswerda 21 Jahre nach dem Pogrom: Erinnern und Handeln!!

Am 17. September, dem Beginn des Pogroms von Hoyerswerda 1991, fanden in dieser Woche in verschiedenen Städten Veranstaltungen und Videokundgebungen statt. In Dresden fand eine Videokundgebung vor der Altmarktgalerie statt. Gegen 15 Uhr haben sich Menschen auf mitgebrachten Bänken und Stühlen niedergelassen um die Filmbeiträge zum Pogrom zu sehen. Der abgehangene Innenraum eines großen Transporters diente als Projektionsfläche für die Filmbeiträge. Die Kundgebung endete gegen 19 Uhr. Während dessen wurden 700 Flyer an PassantInnen verteilt. Dabei stießen wir auf teils negative, aber auch positive Reaktionen. Oftmals kam es auch zu längeren Gesprächen mit den PassantInnen. Es wurde mehrmals der Demonstrationsaufruf über eine laute Anlage verlesen. Einige EinzelhändlerInnen zeigten dafür kein Verständnis, da wir ihrer Meinung nach die Kunden abschreckten.

Los jetzt hier! Alle nach HoiWoy!
Letzte Infos Zur Demonstration am 22.09.2012:

Der Treffpunkt für die Demonstration ist 15 Uhr am Bahnhofsvorplatz in Hoyerswerda.

Eine gemeinsame Anreise erfolgt aus Dresden! Treff ist 13:15 am Hauptbahnhof, Ausgang Nord, Richtung Wiener Platz. Wir sind dann 15:19 in Hoyerswerda. Aufgrund der ungünstigen Zugverbindung nach Hoyerswerda wurde die Demo von 14 Uhr auf 15 Uhr verlegt. Wir sind pünktlich zum Start da! Zugtreffpunkte aus anderen Städten findet ihr hier. Bringt Transpis und Fahnen mit.

Infotelefon: 0151/22083991
Ermittlungsausschuss: 0351/89960456 (ruft da an, wenn ihr festgenommen werdet, oder Festnahmen beobachtet)

Die Demo beginnt und endet am Bahnhof in Hoyerswerda. Wir werden so lange gemeinsam warten, bis alle wieder in ihre Züge eingestiegen sind und sicher die Stadt verlassen können. Niemand wird alleine auf seinen Zug warten müssen. Hinweis zum Parken: Im vergangenen Jahr haben Nazis am Lack einiger direkt am Bahnhof abgestellter Autos herumgekratzt. Bitte denkt daran, wenn ihr einen Parkplatz sucht. Seit einigen Wochen, mobilisieren die Nazis zu einer Gegenveranstaltung. Infos findet ihr hier und hier.

Npd-Kundgebung am 15.09.2012 in Dresden stören!

Am 15.09 hat die NPD eine Kundgebung in Dresden Gorbitz, im Rahmen ihres bundesweiten Aktionstages, unter dem Motto „Raus aus dem Euro“, angemeldet. Arne Schimmer (MdL) ruft zu dieser auf, außerdem werden zwei NPD-Stadträte, Jens Baur und Hartmut Krien, anwesend sein. Es wird bereits mit Flugblättern im Stadtteil für die nationalistische und rassistische Veranstaltung mobilisiert.

Lasst uns gemeinsam die NPD-Veranstaltung stören oder im Idealfall verhindern. Die Nazis mobilisieren für 10 Uhr am Merianplatz.

Organisiert euch, kommt zahlreich, entschlossen und passt auf euch auf!

Kein Fussbreit den Faschisten!

22.September 2012 – Alle auf nach Hoyerswerda!

Zum 21. Jahrestag des Pogroms in Hoyerswerda organisieren unsere Freund_innen und Genossen_innen von der Kampagne Rassismus Tötet und der Initiative Pogrom91 eine Demonstration in Hoyerswerda unter dem Motto „Keine Ruhe für Hoyerswerda! Gegen Rassistische Zustände. Für ein Denkmal und die Entschädigung der Betroffenen des Pogroms von 1991“. Angesichts der Tatsache, dass sich seit damals nichts an der gesellschaftlichen Gesamtscheiße geändert hat, finden wir es notwendig unseren Unmut auf der Demonstration kund zu tun. Deshalb unterstützen wir den Aufruf dieser Initiativen und fordern hiermit alle Menschen auf, welche die gleichen/ ähnlichen Probleme mit den vorherrschenden Zuständen haben, uns nach Hoyerswerda zu begleiten. (Zugtreffpunkt siehe unten). Zudem veranstalten wir am 17.September 2012 eine Video-Kundgebung vor der Altmarktgalerie/ Dresden, im Versuch die breite Öffentlichkeit für diese Thematik zu sensibilisieren.

Aufruf:
„Im September 1991 griffen Neonazis unter Mithilfe und Applaus vieler Bürger_innen zwei Wohnheime von Vertragsarbeiter_innen und Asylsuchenden im ostsächsischen Hoyerswerda an. Mehrere hundert Menschen belagerten die Unterkünfte fünf Tage lang, bis schließlich alle Heimbewohner_innen aus der Stadt gebracht wurden. Nationale und internationale Medien berichteten über die Geschehnisse. Die „Evakuierung“ aller Bewohner_innen der Heime wurde nicht nur in Hoyerswerda selbst von vielen als „Erfolg“ gewertet. Die Angriffe bildeten damit den Startschuss für eine jahrelang anhaltende Welle der rassistischen Gewalt im wiedervereinigten Deutschland, die neben hunderten Verletzten zahlreiche Todesopfer forderte.

Anlässlich des zwanzigsten Jahrentages gründete sich im Jahr 2011 die Initiative “Pogrom 91”, um sich für eine kritische Aufarbeitung der Pogrome einzusetzen. Auch 20 Jahre nach dem rassistischen Pogrom schienen nur die Wenigsten in Hoyerswerda bereit zu sein, sich offensiv mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf kritische Berichterstattung und Interventionen reagiert die Stadtpolitik seit jeher vor allem mit medialer Hetze und Geschichtsverdrehung. Ihren Höhepunkt fand diese Art der „Vergangenheitsbewältigung“ während eines Besuches ehemaliger Vertragsarbeiter_innen und Asylsuchender im vergangenen Herbst. Bei der Besichtigung eines der damaligen Wohnheime kam es wiederholt zu rassistischen Pöbeleien und schließlich zu einem Übergriff durch Nazis und Anwohner_innen, obwohl der amtierende Bürgermeister Stefan Skora auf Anfrage im Vorfeld keine Bedenken hinsichtlich eines Besuches geäußert hatte. Im Nachgang wurde dieser Angriff von lokalen Medien und dem Oberbürgermeister wahlweise verharmlost oder gänzlich in Frage gestellt.

Auf einer Demonstration von antifaschistischen Initiativen, die sich unter anderem für ein dauerhaften Denkmal zur Erinnerung an das Pogrom von 1991 eingesetzt hatten, reagierte die Stadt mit einem massiven Polizeiaufgebot und der in Sachsen üblichen Warnung vor „gewaltbereiten Extremisten von außerhalb“. Als überaus gewalttätig zeigten sich am 20ten Jahrestag der Anschläge jedoch wiederum nur örtliche Neonazis, die unter den Augen der Polizei stundenlang in Gruppen durch die Stadt patroulierten, Autos von Demonstrationsteilnehmer_innen beschädigten und schließlich eine Schweigeminute für die Mordopfer rassistischer und rechter Gewalt mit Parolen und Drohungen störten. Zeitgleich „gedachten“ Vertreter_innen der Stadt ausgerechnet zusammen mit dem „Bund der Vertriebenen“ beim eigens ausgerufenen „Tag der Heimat“ der „extremistischen Ausschreitungen“ von Hoyerswerda. Wie schon 1991 stellte die Polizei unter Beweis, dass sie sehr wohl in der Lage ist zu handeln, so lange es gegen Antifaschist_innen geht. So müssen sich demnächst Teilnehmer_innen der Demonstration vor Gericht verantworten. Sie hatten sich die Hand vors Gesicht gehalten, um von den Neonazis, die die Demo umlagerten, nicht fotografiert zu werden. Der Vorwurf durch die Behörden: „Vermummung“.

Auch nach dem Abklingen der medialen Aufmerksam hat sich nichts am offen zur Schau gestellten Geschichtsrevisionismus seitens der Stadt, ihrer Initiativen und vieler Bürger_innen geändert. Die Forderungen für ein dauerhaftes Denkmal für die Betroffenen des Pogroms steht nach wie vor im Raum. Tätig wurden die Behörden hingegen gegen Teilnehmer_innen der Gedenkdemonstration.

Die gesteigerte Aufmerksamkeit, die dem 20. Jahrestag des rassistischen Pogroms in Rostock – Lichtenhagen zu teil wird, darf nicht allein an “runde Jahrestage” gebunden sein, wenn wir es mit der Auseinandersetzung mit der Geschichte ernst meinen. Darum rufen die Initiative “Pogrom 91” und die Kampagne „Rassismus tötet!“ für den 22. September zu einer Gedenk-Demonstration in Hoyerswerda auf. Außerdem sollen am 17. September in verschiedenen Städten Videokundgebungen und öffentliche Filmvorführungen stattfinden, um die Geschichte des Pogroms, als auch die heutigen Zustände in Hoyerswerda zu thematisieren.

Lasst uns auch dieses Jahr gemeinsam nach Hoyerswerda fahren, um der örtlichen Verdrängungskultur auf die Füße zu treten und der Forderung nach einem Denkmal für die Betroffenen von 1991, sowie deren Entschädigung Nachdruck zu verleihen!“

17. September 2012 | Dresden Videokundgebung 15:00Uhr| Platz vor der Altmarktgalerie

22. September 2012 | Hoyerswerda Antifaschistische Demonstration 14:00 Uhr | Bahnhofsvorplatz (Demobeginn wird auf Grund der Zugverbindungen in Sachsen auf 15 Uhr verschoben)

Gemeinsame Anreise aus Dresden mit dem Zug! Treff ist 13:15 am Hauptbahnhof Ausgang Nord Richtung Wiener Platz

Mobilisiert eure Freunde_innen und Genossen_innen – Wir sehen uns in Hoyerswerda!


Rassismus Tötet!

Am 25.08. wird es in Rostock eine Antirassistische Demo in Erinnerung an die rassistischen Pogrome ’92 geben. Aus Dresden wird es eine gemeinsame Anreise per Bus geben. Außerdem gibt es eine Infoveranstaltung am 09.08. um 19 Uhr im Kosmotique und einen Filmabend mit anschließender Solibar und Küfa am 17.08. um 19 Uhr  im DIY-Eckladen R7. In dem Zusammenhang verweisen wir auf den Aufruf der „Rassismus Tötet Kampagne“.

Stellungnahme der Undogmatischen Radikalen Antifa

Am 30. Juni 2012 wurde auf Indymedia, im Bezug auf den Auswertungstext zum 17.06.2012, im Kommentarbereich geschrieben, dass es von Seiten der URA zu einem Übergriff kam. Folgendes ist zu lesen:

„…Den Vorfall bei dem angeblich Mobi-Material (in dem Fall Aufkleber) vernichtet worden sein soll, hat es so nie gegeben, es wurden lediglich ein paar Aufkleber kurz beiseite gelegt, aber nie entsorgt. Dieses Beiseitelegen wurde dann so hochgeputscht und ein Mensch dadurch diskreditiert, dass es von Seiten der URA auch später zu einem Übergriff kam..„

Dass Personen unserer Gruppe übergriffig wurden weisen wir entschieden zurück. Wir verurteilen diese öffentliche Diffamierung aufs Schärfste. Auch in sozialen Netzwerken brodelt die Gerüchteküche, in einigen Kommentarspalten finden sich Unterstellungen und Falschaussagen in Bezug auf unsere Gruppe und andere linke Dresdner Zusammnehänge. Soziale Netzwerke sind der falsche Ort derartige politische Diskussionen zu führen, es gefährdet sowohl die politischen Zusammenhänge als auch die Autor_innen selbst.
Desweiteren wird in der Indymedia-Veröffentlichung berichtet, dass unser Mobi-Material zum 17.Juni lediglich beiseite gelegt wurde. So konnte im Vorfeld jedoch beobachtet werden, dass Mobiaufkleber gezielt mit anderen linken Aufklebern überklebt, Plakate im „alternativen“ Stadtteil Dresden Neustadt scheinbar kontinuierlich abgerissen und Mobiaufkleber beim Jugendtanz entfernt wurden.

Wir fragen uns an dieser Stelle, ob die teilweise berechtigte Kritik an unserem Aufruf so schwerwiegend ist, dass dies das Sabotieren der Mobilisierung von Gegenprotesten des Naziaufmarsches rechtfertigt.
Kritik ist wichtig und nötig, jedoch kann eine_n unserer Meinung nach nur konstruktive Kritik voran bringen.

 

Auswertung 17.Juni.2012

Am Sonntag, den 17. Juni, demonstrierten Freie Kräfte und NPD gemeinsam in Dresden. Anlass war der Jahrestag des Arbeiter_innenaufstandes am 17. Juni 1953. Bevor sich die Nazis an ihrem Startkundgebungsplatz, dem Panzerkettenmahnmal auf dem Postplatz, versammelten, hielt die Stadt an selber Stelle eine offizielle Erinnerungsveranstaltung ab. Nach der Kritik linker Strukturen am gemeinsamen unkommentierten Gedenken von Stadt und Nazis, reagierte der Oberbürgermeister Lehmann auf den daraus entstandenen öffentlichen Druck, sich von den Nazis zu distanzieren. Dabei beließ er es allerdings, den Tag nicht von Extremisten Instrumentalisieren lassen zu wollen. Durch diese schwammige Formulierung bleibt eine klare Stellungnahme zu den Nazis bislang aus, dies ist Angesichts der Extremismusdoktrin kein Zufall.
Das Bündnis1706 hatte mehrere Protestkundgebungen am Postplatz sowie der Freiberger Straße angemeldet. Zudem gab es eine Demonstration, die vom Bahnhof Neustadt in Richtung Freiberger Straße zog. Zu den Kundgebungen fanden sich erschreckend wenige Menschen ein (ca. 70), wir können nur mutmaßen, dass dies das Ergebnis von langem Feiern auf der BRN ist. Dafür haben wir nur tiefes Unverständnis übrig, da Nazis an keinem Tag im Jahr einfach die Straße überlassen werden sollte. Zudem ist die enorm kommerzialisierte (B)RN mit all ihren unangenehmen Begleiterscheinungen, ein äußerst schlechter Grund, darauf zu verzichten, sich den Nazis in den Weg zu stellen.
An der von uns beworbenen Gegendemo nahmen immerhin 200 Menschen teil. Bereits zu Beginn dieser, versuchte die anwesende Polizei Vorkontrollen durchzuführen, da sie damit nur mäßig Erfolg hatte, unterzog sie schließlich zwei Personen einer Ausführlichen Kontrolle und Identitätsfeststellung. Auf Grund dessen verzögerte sich der Beginn der Demo erheblich. Erst als nach einiger Zeit diverse Demoteilnehmer_innen zu den Betroffenen kamen, wurde die Maßnahme beendet. Hier möchten wir anmerken, dass Betroffene von Repression nicht allein gelassen werden dürfen, auch in solch einer Situation nicht und es wünschenswert gewesen wäre, wenn Menschen ihre Solidarität sofort in unmittelbarer Nähe gezeigt hätten. Da es sich abzeichnete, dass die Nazis die Freiberger Straße entlang laufen würden, entschloss sich der Großteil der Demoteilnehmer_innen, sich auf der Kreuzung Freibergerstr./Herta-Lindner-Str. zu setzen um somit den potentiellen Weg der Nazis zu blockieren. Die Polizei versuchte die Blockierenden zu verunsichern, in dem sie davon sprach, der Weg für die Straßenbahnlinie 12 müsse frei gemacht und somit die Gleise verlassen werden. Tatsächlich war sich die Blockade uneins über den Umgang mit dieser Forderung, und somit wurde sich zu einer Stehblockade entschlossen, um den Weg frei zumachen, sobald eine Straßenbahn kommt. Es sollte allerdings allen Anwesenden klar geworden sein, dass sich künftig nicht mehr auf derartige Verunsicherungstaktiken einzulassen ist, denn eine Straßenbahn kam einfach nicht. Es ist somit offensichtlich, dass damit die Blockierer_innnen gespalten, die Blockade in mehrere Teile separiert und somit leichter geräumt werden sollte! Wo blockiert wird, kein Durchkommen!
Die Blockade wurde schließlich aufgegeben, als die Nazis die Marienstraße einbogen und die Demonstration drängte Richtung Sternplatz weiter. Diese entwickelte dabei eine Dynamik, die für Dresden absolut unüblich ist. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei welche zunächst versuchte, das Fronttranspi wegzuziehen, um den Fortgang der Demo zu verhindern, oder zu verlangsamen. Trotzdem die Stadt angekündigt hatte, die Naziroute im Vorfeld zu veröffentlichen blieb dies aus. Auf Grund der Desinformationspolitik , der vielen Seiten-und Nebenstraßen der Altstadt und den vielen Straßen die zum Postplatz führen, wird immer unklar bleiben, ob eine Routenänderung durch die Blockade einer Straße herbeigeführt wird, da die Nazis einfach auf eine andere Straße umgeleitet werden können, ohne das bekannt ist, welcher Weg eigentlich für sie vorgesehen war. Somit wird verunmöglicht Gegenproteste jemals als erfolgreich wahrzunehmen. Die Stadt versucht den Imageschaden abzulindern in dem sie die Nazis nicht mehr durch die Innenstadt laufen lässt, sondern ihnen abseits dieser eine kleine Route zugesteht.
Vor dem Sternplatz wurde die Demonstration schließlich gekesselt, während die Nazis an dieser vorbei zogen. Dem folgte ein Ausbruchverusch gegen eine BFE-Einheiheit in Richtung Annenstraße, bei dem einige Demoteilnehmer_innen dem Kessel entkommen konnten und eine Sitzblockade auf der Freibergerstr., in welche die Nazis nun einbogen, eröffneten, schnell aber wieder mit großer Brutalität geräumt wurden. Mit 900 Bullen, Wasserwerfern, Räumpanzern und Reiterstaffel wurde offensichtlich, dass dieses übertriebene Polizeiufgebot das Ziel hatte, die Nazis um jeden Preis laufen zu lassen. Am Tag selbst ging die Polizei aggressiv gegen Gegendemonstrant_innen vor, Pfefferspray kam mehrfach zum Einsatz, ebenso Teleskopschlagstöcke, Pferde wurden vor Blockierer_innen aufgescheucht, es wurde geschlagen, geboxt und mit Tonfas geschwungen. Auch wurde bewusst gelogen und behauptet, es wären die Kundgebungen, zu denen Protestierer_innen durchwollten, bereits aufgelöst worden, zu einem Zeitpunkt als diese noch angemeldet waren. Bemerkenswert ist, wie konsequent all diese Vorgänge von den berichtenden Lokalzeitungen übergangen wurden.
Schließlich endete der Tag wie die Jahre zuvor damit, dass im Laufschritt versucht wurde, an die Naziroute heranzukommen, was immer wieder vor Polizeiketten unter Gepöbel und Ausbuhen sein Ende fand.
Wir begrüßen die Organisierung in Bezugsgruppen für eine emanzipierte Koordination und bewerten die beobachtete Dynamik und der teilweise geglückte Ausbruchsversuch als Positiv.
Im Vorfeld wurden wir auf Grund unseres Aufrufes massiv kritisiert. Zunächst ist die Art und Weise, wie diese Kritik an uns herangetragen wurde, für uns so nicht akzeptabel. Wer sich noch immer positiv auf eine angstfreie Gesellschaft bezieht, sollte überdenken, wie bereits in der Gegenwart mit den Menschen umgegangen werden sollte, denen zumindest eine ähnliche Utopie vorschwebt (das „Ähnlich“ bezieht auf berechtigte unterschiedliche Vorstellungen von Utopien, nicht auf das „Angstfrei“) . Mit derartig gewaltvoller hierarchisierender Sprache wird einer konstruktiven Auseinandersetzung entgegen gewirkt und die menschlichen Eigenschaften, Fehler zu begehen, zu Lernen oder auch einfach nur unterschiedliche Ansichten und Perspektiven zu haben, verwischt und verurteilt. Dies entspricht einer Fressen- und Gefressenwerden-Mentalität, welche wir absolut ablehnen. Dennoch können wir sagen, dass es unserem Aufruf tatsächlich daran mangelt, auf die nationalistischen Strömungen des Aufstandes einzugehen. Daran werden wir künftig etwas ändern (Es wäre auch möglich gewesen, dies auf anderem Wege zu erwirken). Dass der Streit um bessere Lebensbedingungen auslösend und in weiten Teilen immanent für die Vorgänge am 17.06.53 waren, sehen wir nach wie vor als gegeben. Auch eine Heroisierung der Aufständischen war nicht in unserem Sinne und ist dem Aufruf auch nicht zu entnehmen. Wir weisen Gleichsetzungen mit Nazis und andere Verleumdungen entschieden zurück.

Abschließend ist zu sagen, dass die geringe Anzahl der Nazigegner_innen enttäuschend ist, aber der Druck derer, die auf der Straße waren, ist durchaus ermutigend. Dank geht raus an die, welche unterstützten. Zusammen können wir mehr erreichen! Auf Lokalpolitiker, die nichts zur Organisierung der Proteste beitragen, die Existenz einer Blockade aber nutzen, um sich aufzuspielen, verzichten wir!

Hier der auf der Demonstration verlesene Redebeitrag