Archiv der Kategorie: Textbeitrag

NPD-Kundgebung, Gegenprotest und Polizeigewalt

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Am heutigen 27.03.2013 veranstaltete die NPD eine „Mahnwache“ auf dem Schlesischen Platz, vor dem Neustadt Bahnhof – jedoch nicht ohne Protest!

 

Unpolitische Auseinandersetzung?
Anlass für die erneute öffentliche faschistische Veranstaltung war eine Auseinandersetzung im Club „Bonnies Ranch“, welcher sich gegenüber vom Bahnhof Neustadt befindet. Laut Polizei und Pressemeldungen kam es in der Nacht zwischen dem 22.03. und dem 23.03 zu einer Auseinandersetzung zwischen Rico Grabow und einen Unbekannten im besagten Club. In dieser Auseinandersetzung wurde wohl Rico G. mit einer Bierflasche auf den Kopf geschlagen, was ihr schwer verletzte. NPD-Kundgebung, Gegenprotest und Polizeigewalt weiterlesen

Der 8. März (k)ein Tag wie jeder andere.

tumblr_m4l1cbdZhg1qjsmkto1_500Der 8. März oder auch Internationaler Frauentag gilt als Aktionstag für den Kampf für Gleichberechtigung und Frauenrechte. Entstanden in der Zeit des Zweiten Weltkrieges nimmt er seinen Beginn auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz , wo er von amerikanischen Feministen_Innen vorgeschlagen wurde und unter anderem Clara Zetkin einen positiven Beschluss forderte. Der achte März wurde bewusst gewählt und steht in der Tradition der großen Textilarbeiter_Innen-Streiks (08.03. 1857) in New York. In St. Petersburg fand am 8. März 1917 (im russischen Kalender der 23. Februar) ein immenser Streik der Textilarbeiter_Innen gegen Krieg, Hunger und den Zaren statt. Nachdem auch andere Sektoren vom Streik ergriffen wurden, kam es zum Generalstreik, der unter andrem als Auslöser der Februarrevolution gilt. Der 8. März (k)ein Tag wie jeder andere. weiterlesen

Dresdens Vorreiterrolle in Sachen Kunst und Kultur

Eine Stadt im Kampf „wider den undeutschen Geist“

Am 10. Mai 1933 brannten im Zuge der „Aktion wider den undeutschen Geist“ deutschlandweit unzählige Werke, welche nicht in das kleingeistige Weltbild der Nationalsozialist_innen passten. Im Land der Dichter und Denker, welches sich damals wie heute gern als die Krone der kulturellen Evolution sah und sieht, nahm Dresden eine Vorreiterrolle in der Vernichtung von literarischen Werken von nationalen wie internationalen Schriftsteller_innen ein. Dresdens Vorreiterrolle in Sachen Kunst und Kultur weiterlesen

Auswertung: Dresden, 13. Februar 2013

Besser spät als nie, unser Auswertungsartikel zum 13. Februar 2013 in Dresden:

…and they did it again!

 Am vergangenen 13. Februar konnte der geplante „Trauermarsch“ des Aktionsbündnisses „Gegen das Vergessen“ aufgrund des Zusammenwirkens verschiedener Aktionsformen und Akteure erneut erfolgreich verhindert werden. So gelang es, 4000 Nazigegner_innen auf die Straße zu bringen und den Naziaufmarsch zum Desaster werden zu lassen.

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68. Jahrestag der Auschwitzbefreiung

Am 27.01.2013, anlässlich des 68. Jahrestages der Befreiung des Kz Auschwitz und dem internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, versammelten sich 45 Menschen an der Gedenktafel am Bahnhof Neustadt. Um 18:15 wurden Kerzen und Blumen an jener Gedenktafel, die an die deportierten Juden und Jüdinnen erinnern soll, abgelegt. Während der Veranstaltung wurde der unten folgende Redebeitrag mit einen Megafon verlesen. Die Gedenkveranstaltung endete mit einer Schweigeminute.

20130128_082629Wir haben uns heute hier, an dem Ort, von dem aus zwischen 1938 und 1945 Jüdinnen und Juden deportiert wurden, versammelt, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Heute, vor genau 68 Jahren, wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Heute, vor genau 68 Jahren, wurde die Welt der Folgen der deutschen Rassenideologie und der deutschen Vernichtungsindustrie in vollem Ausmaß gewahr. Auschwitz, das Sinnbild für eliminatorischen Menschenhass, war der perfide Auswuchs deutscher Hybris und deutscher Sekundärtugenden – welche selbst im Angesicht des Genozids nicht verworfen wurden. Der von Deutschland ausgegangene Krieg und die praktisch umgesetzte Vernichtungsideologie des Nationalsozialismus forderten viele zig Millionen Menschenleben und traumatisierte Unzählige mehr. Doch einen ihnen angemessenen Platz im überbordenden Reigen nationaler Gedenktage, finden die Opfer der deutschen Barbarei nicht. Während hochkarätigen Antisemiten wie Richard Wagner ein Jubiläumsjahr spendiert wird und in Dresden, wie in ganz Deutschland, Menschen immer noch nach Verwertbarkeit selektiert und notfalls in die Ungewissheit abgeschoben werden, ist für die Opfer des deutschen Weltmacht- und Vernichtungsstrebens gerade einmal eine Randnotiz übrig. Will der Michel doch am liebsten vergessen, was den Stolz auf die Heimat, den vermeintlich letzten warmen Schoß in entfremdeten Zeiten, schmälert.
Doch wir sind auch hier um zu mahnen. Zu mahnen, dass sich Geschichte nicht wiederhole.
Menschenverachtende Einstellungen, (neo-)nazistische Ideologeme sind nicht nur an den konstruierten Rändern der Gesellschaft gefährlich. Nein! Gefährlich sind sie da, wo die ach so „gute Mitte“ vermeintliche Tabus und Denkverbote bricht. Da wo Eigentum über körperliche Unversehrtheit und das Streben nach Glück gestellt wird. Da wo Menschen nach Verwertbarkeit und Konformismus selektiert werden. Laut Decker und Brähler teilt jede*r sechste Deutsche antisemitische Ressentiments. Sieben Prozent der Deutschen würden eine Diktatur unter Umständen gut heißen, zehn Prozent gar einen „neuen Führer“. In Deutschland gelten „Gutmensch“, „Opfer“ und auch wieder „Jude“ als Schimpfwort. Doch der bundesdeutsche Zyklop sieht den Feind weiterhin „links“ stehen. Doch unsere Mahnung soll nicht zum Selbstzweck verkommen. Denn dies würde den Blick auf eigene Verfehlungen trüben und die gesamtgesellschaftliche Verdrängung weiter voran schreiten lassen.
Während in Deutschland fortwährend von Vergebung salbadert und ein Schlussstrich unter die Geschichte gewünscht wird, fordern wir: „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Auschwitz! Nie wieder Deutschland!““

Außerdem erreichten uns noch Bilder einer Transpiaktion, bei der, anlässlich des 27. Januars, Transparente an verschiedenen gut frequentierten Orten in Dresden aufgahangen wurden.

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Redebeitrag zur Sponti vom 18.01.13

Am vergangenen Freitag Abend (18.01.) fand in Dresden eine Spontandemonstration anlässlich des Gerichtsureteils gegen den Antifaschisten Tim H. statt.

Tim wurde am vorangegangenen Mittwoch zu einer Haftstrafe von einem Jahr und 10 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Unter dem Vorwurf des schweren Landfriedensbruchs wird Tim beschuldigt, zu den Protesten gegen den Nazi-Aufmarsch in Dresden am 19. Februar 2011, Menschen durch ein Megafon zu vermeintlichen Straftaten aufgefordert zu haben. Darüberhinaus soll er sich stellvertretend für andere, in diesem Zusammenhang begangenen, Straftaten mitverantworten, so Richter Hlavka in seinem Fazit: „Was andere getan haben, müssen Sie sich mit anrechnen lassen.“ Der Ablauf dieses Verfahrens, das Urteil sowie die sich nun anschließende Berfung der Staatsanwaltschaft auf eine noch höhere Strafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung stehen explarisch für den Kamm der jährlich wiederkehrenden Repressionswelle im Vorfeld der Proteste zum 13. Februar. (siehe Redebeitrag unten)

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Zu der durch Dresden Nazifrei aufgerufenen Demonstration fanden sich am Freitag abend ca. 400 – 500 Menschen auf dem Postplatz ein, um Ihren Unmut gegen das Gerichtsurteil sowie die Repressionen gegen antifaschistisches Engagement im Allgemeinen kund zu tun. Die Demo sollte vom Postplatz auf die Wilsdruffer Straße in Richtung Sachsenplatz ziehen und vorm Amtsgericht Dresden enden. Bedauerlicherweise folgte die Demo der von der Polizei geforderten Route welche auf höhe des Dresdener Altmarkts zum Terrassenufer führte und von dort aus bis zum Sachsenplatz, anstatt weiter bis zur Güntzstraße und von dort aus bis zum Amtsgericht zu laufen. Dadurch wurde die Präsenz der Demo stark eingeschränkt und die Aufmerksamkeit vieler Anwohner und Passanten verschenkt. Auf dem Postplatz selbst und auf dem Weg zum Amtsgericht wurden mehrere Redebeiträge verlesen, so auch unser Redebeitrag welchen wir an dieser Stelle noch einmal veröffentlichen. Die Demonstration endete vor dem Amtsgericht Dresden mit einer Abschlusskundgebung auf welcher der Redebeitrag von Dresden Nazifrei verlesen wurde.

Redebeitrag zur Sponti:

Am Mittwoch den 16. Januar wurde ein Berliner Antifaschist in erster Instanz vom Dresdner Amtsgericht zu einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt. Der Richter, Herr Hlavka und die Schöffen, sahen es als erwiesen an, dass der Beschuldigte des aufwieglerischen Landfriedensbruchs, der Körperverletzung sowie der Beleidigung schuldig sei. Keine*r der vorgeladenen Zeug*innen, unter denen sich auch Polizeibeamt*innen aus NRW und Sachsen befanden, konnten den Beschuldigten eindeutig identifizieren. Zudem konnten bei einer Razzia in den Privaträumen des Beschuldigten keine verwertbaren oder kompromittierenden Beweisstücke sichergestellt werden.   In Anbetracht der mehr als dünnen Beweislage seitens der Staatsanwaltschaft und der tendenziösen Rhetorik des Richters, ist dieses Urteil mehr als eine Farce. Wenn Mensch jetzt noch bedenkt, dass der in Dresden ach so heilige Opferkult rund um den 13. Februar vor der Tür steht, erscheint es, als ob hier ein Exempel statuiert werden sollte. Denn laut Richter Hlavka haben es die Dresdner*innen „satt“ mit den „Krawallen“ und es solle doch endlich „Schluß sein“ damit. Die Ursache der angeblichen „Krawalle“, werden wieder einmal außer Acht gelassen. Kausalität? Unschuldsvermutungen? Brauchen wir in Dresden nicht! Soll heißen: die Antifaschist*innen auf den Straßen Dresdens sind lediglich die Folge dessen, was sich die Stadt Dresden selber eingebrockt hat. Eine regressive und konservative Mentalität, macht es den (Neo-)Nazis problemlos möglich am „Spirit of Dresden“ anzudocken. Doch statt, dass die Dresdner*innen ihr Denken und Handeln reflektieren, die (neo-)nazistische Ideologie an ihrer Wurzel packen und den Lippenbekenntnissen Taten folgen lassen, üben sich Politik und Mehrheitsgesellschaft lediglich in Symptombekämpfung oder schlimmer noch, im relativieren der Gefahr von „Rechts“. So verwundert es auch nicht, dass während der Verurteilung zivilen Ungehorsams, (neo-)nazistische Gewalttäter*innen quasi mit Samthandschuhen angefasst werden. So geschehen im Fall der Kameradschaft „Sturm34“, welche über Jahre hinweg eine ganze Region terrorisieren und Jagd auf Menschen machen konnte, welche nicht ins eliminatorische Weltbild der Faschos passten. Und was lernen wir daraus? Wer Menschen ob ihrer vermeintlichen „Andersartigkeit“ angreift und deren Tod in Kauf nimmt, kommt in Kaltland mit Freisprüchen und Bewährungsstrafen davon. Wer sich aber gegen eben jene deutschen Zustände engagiert, erfährt die volle Härte des ach so toleranten Rechtsstaats.   Bitte versteht diese Zeilen nicht falsch. Hier sollen nicht „Vater Staat“ und seine Judikative angefleht werden (Neo-)Nazis härter zu bestrafen. Denn was erwarten wir von „Vater Staat“? Richtig: NICHTS!!! Diese Zeilen sollen die Tatsache, dass (Neo-)Nazis und ihre Geschwister im Geiste immer noch nicht ernst genommen werden, auf die Agenda bringen und skandalisieren. Der Skandal besteht darin, dass, sei es aus Sympathie, Standortlogik oder schlicht der chronischen „Rechts-Links-Schwäche“ des Zyklopen BRD, welcher den Feind auch 13 Jahre nach Ende des „Kalten Krieges“ immer noch „Links“ stehen sieht, in diesem Land eine Politik gefahren wird, in der Menschen nach Verwertbarkeit und Konformismus selektiert werden. Diese Politik, die meinungsbildend ist und von der Mehrheitsgesellschaft wohlwollend aufgenommen wird, ist das Fundament menschenverachtender Ideologien gegen die „wir“ uns aktiv stellen auch trotz Repression. Und auch 2013 wird der Widerstand gegen (Neo-)Nazis und die bundesdeutsche Gesamtscheiße weiter gehen, nicht nur am 13. Februar und nicht nur in Dresden!
 In diesem Sinne: Solidarität mit allen emanzipatorischen Verfolgten, die Deutschland und seine (Neo-)Nazis satt haben! Solidarität mit allen so genannten Illegalen und Kriminalisierten! Solidarität mit allen, die keinen Bock haben auf  diese ganze Verwertungskacke!