Archiv der Kategorie: Aufruf

Enough is Enough: Naziaufmarsch am 20.10.2012 in Coburg verhindern!

Am 20.10.2012 findet ein Naziaufmarsch der JN Oberfranken unter dem Motto “Wir oder Scharia” in Coburg statt. Mit dieser Demonstration will der neu gegründete Stützpunkt der JN Oberfranken das erste mal in der Öffentlichkeit auftreten. Sollte es den Neonazis tatsächlich gelingen eine Demonstration erfolgreich durchzuführen, wird es darauf hinauslaufen, dass die Neonazis ihre Strukturen in Oberfranken weiter festigen und ihre Akzeptanz unter der Bevölkerung steigt. Besonders ländliche Regionen stellen immer mehr ein sicheres Hinterland für Neonazis dar. Deshalb ist es besonders wichtig den Naziaufmarsch in Coburg erfolgreich mit allen Mitteln zu verhindern. Es folgt der Aufruf der Gruppe “Enough is Enough”:

„Coburg- eine hübsche,beschauliche und wirtschaftlich-attraktive Kleinstadt mit Autobahnanbindung in Nordbayern. Was sollte diese Stadt für Antifaschist_innen interessant machen?
Vor einem Jahr, genauer 16. Juli, trat die NPD seit langem in dieser Stadt wieder in der Öffentlichkeit auf. Dies tat sie gemeinsam mit der bis dahin schon gegründeten und etablierten Kameradschaft “Fränkischer Heimatschutz Coburg”, die sich laut ihrem Motto an den “Thüringer Heimatschutz” anlehnt. Bis dato trat sie allerdings nie als Kameradschaft auf und betrieb lediglich eine Internetseite, auf der in gutdeutscher Manier gegen Ausländer, Flüchtlinge und die bösen Linksextremisten gehetzt wurde und weiterhin wird. Mit einer sogenannten “Anti-Minarett-Mahnwache” wollten die Coburger Nazis auf sich aufmerksam machen, ihre Hetze in Coburg breittreten und einer Öffentlichkeit zugänglich machen.
Damals wurde das schon bestehende “Coburger Bündnis gegen Rechts” aktiv, erweiterte die Mitglieder_innen-Liste und meldete als Reaktion ein “Buntes Fest” vor der Moschee in Coburg an. Dabei kamen Lokalpolitiker, wie Carl-Christian Dressel von der SPD, zu Wort, die sich im Rahmen des “Bunten Festes” sauber vom “braunen Dreck” differenzieren wollten. Doch Redner wie Carl-Christian Dressel verteidigen den reaktionären, rechten “Coburger Convent” und sehen das Problem der Stadt in der bisher einzigen links-agierenden Gruppe CArA und dem ihr vorgeworfenen “Linksextremismus”. Angebote wie Hüpfburgen sollten Familien zu eben diesem “Bunten Fest” bündeln und eine Masse gegen Nazis darstellen, die so in Coburg gar nicht existiert.
Die von CArA und der Linkspartei angemeldete Kundgebung wurde damals als “zu aggressiv” bezeichnet und verurteilt, auch seitens der Stadtführung. Immer wieder muss mensch sich von der Stadt als extrem verurteilen lassen und auch seitens der Bullen in ein kriminelles Eck stellen lassen. Während Nazis mit verbotenen Symbolen durch das Stadtbild laufen, muss ein sich selbst als links definierender Mensch sich Pöbeleien gefallen lassen, die soweit gehen, dass immer wieder versucht wird, linke Strukturen in ihrer Arbeit einzuengen und aus der Öffentlichkeit zu drängen.
Mit dem NPD-Sommerfest im Landkreis Coburg am 8. September, bei dem ein neuer JN-Stützpunkt in Oberfranken gegründet wurde, gingen die Stadt und der Landkreis den nächsten Schritt. Es entstand ein anderes Bündnis, das vorhandene wurde überhaupt nicht informiert bzw. um Zusammenarbeit gebeten. Die logische Konsequenz davon waren dann von diesem “neuen Bündnis” (das bezeichnender Weise auch mit dem Stadtmarketing kooperiert) gedruckte Transparente, die Coburg bunt, weltoffen und tolerant darstellen sollten. Im gleichen Zug wandte sich dieses “Bündnis” gegen “Fremdenfeindlichkeit und Extremismus” (sic!) und stellte sich mit einem “Friedensgebet” gegen alle “gewaltausübenden Gruppen im Landkreis”. Der Einfluss, den die Stadt und ihre Bullen dabei haben, ist spätestens hier offensichtlich geworden. Der Staatsschutz in Coburg hat mittlerweile personell aufgestockt und behandelt in einem 3:1 Personalverhältnis “Linksextreme” und “Rechtsextreme”. Klar, wenn die Stadtgesellschaft Nazis nicht als ein Problem sieht und ihr Auftreten, dass sich schon mehrmals in Übergriffen gipfelte, ebenfalls nicht.
Die bisherigen rechten Erfolge in Coburg (es sei hier noch einmal erwähnt, dass Coburg 1929 die erste Stadt unter dem Hakenkreuz war und deswegen für Nazis sehr attraktiv ist und sich seitdem in Coburgs Bevölkerung nicht viel geändert hat) gaben jetzt den JN- und NPD-Kadern den Anstoß, den ersten Versuch einer Demo in Coburg zu starten. Am 20. Oktober wollen sie unter dem Motto “Wir oder Sharia” durch Coburg ziehen und sich Beifall aus der Bevölkerung ernten.
Diesem Vorhaben werden wir uns weder mit Frieden noch Gebeten in den Weg stellen, im Gegenteil: diese Stadt wird den Nazis nicht kampflos überlassen! Wir rufen dazu auf, diese Provinzstadt zu einer schwarz-roten zu machen und mit allen Mitteln diesen Aufmarsch zu verhindern.
Enough is Enough!
Coburg und seinen Nazis den Arsch aufreißen!
Antifa heißt Angriff!
Nazidemo: 20. Oktober ab 11 Uhr (Bahnhofsvorplatz in Coburg)“

Weitere Infos findet ihr unter: http://eise.blogsport.de/

Npd-Kundgebung am 15.09.2012 in Dresden stören!

Am 15.09 hat die NPD eine Kundgebung in Dresden Gorbitz, im Rahmen ihres bundesweiten Aktionstages, unter dem Motto „Raus aus dem Euro“, angemeldet. Arne Schimmer (MdL) ruft zu dieser auf, außerdem werden zwei NPD-Stadträte, Jens Baur und Hartmut Krien, anwesend sein. Es wird bereits mit Flugblättern im Stadtteil für die nationalistische und rassistische Veranstaltung mobilisiert.

Lasst uns gemeinsam die NPD-Veranstaltung stören oder im Idealfall verhindern. Die Nazis mobilisieren für 10 Uhr am Merianplatz.

Organisiert euch, kommt zahlreich, entschlossen und passt auf euch auf!

Kein Fussbreit den Faschisten!

22.September 2012 – Alle auf nach Hoyerswerda!

Zum 21. Jahrestag des Pogroms in Hoyerswerda organisieren unsere Freund_innen und Genossen_innen von der Kampagne Rassismus Tötet und der Initiative Pogrom91 eine Demonstration in Hoyerswerda unter dem Motto „Keine Ruhe für Hoyerswerda! Gegen Rassistische Zustände. Für ein Denkmal und die Entschädigung der Betroffenen des Pogroms von 1991“. Angesichts der Tatsache, dass sich seit damals nichts an der gesellschaftlichen Gesamtscheiße geändert hat, finden wir es notwendig unseren Unmut auf der Demonstration kund zu tun. Deshalb unterstützen wir den Aufruf dieser Initiativen und fordern hiermit alle Menschen auf, welche die gleichen/ ähnlichen Probleme mit den vorherrschenden Zuständen haben, uns nach Hoyerswerda zu begleiten. (Zugtreffpunkt siehe unten). Zudem veranstalten wir am 17.September 2012 eine Video-Kundgebung vor der Altmarktgalerie/ Dresden, im Versuch die breite Öffentlichkeit für diese Thematik zu sensibilisieren.

Aufruf:
„Im September 1991 griffen Neonazis unter Mithilfe und Applaus vieler Bürger_innen zwei Wohnheime von Vertragsarbeiter_innen und Asylsuchenden im ostsächsischen Hoyerswerda an. Mehrere hundert Menschen belagerten die Unterkünfte fünf Tage lang, bis schließlich alle Heimbewohner_innen aus der Stadt gebracht wurden. Nationale und internationale Medien berichteten über die Geschehnisse. Die „Evakuierung“ aller Bewohner_innen der Heime wurde nicht nur in Hoyerswerda selbst von vielen als „Erfolg“ gewertet. Die Angriffe bildeten damit den Startschuss für eine jahrelang anhaltende Welle der rassistischen Gewalt im wiedervereinigten Deutschland, die neben hunderten Verletzten zahlreiche Todesopfer forderte.

Anlässlich des zwanzigsten Jahrentages gründete sich im Jahr 2011 die Initiative “Pogrom 91”, um sich für eine kritische Aufarbeitung der Pogrome einzusetzen. Auch 20 Jahre nach dem rassistischen Pogrom schienen nur die Wenigsten in Hoyerswerda bereit zu sein, sich offensiv mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf kritische Berichterstattung und Interventionen reagiert die Stadtpolitik seit jeher vor allem mit medialer Hetze und Geschichtsverdrehung. Ihren Höhepunkt fand diese Art der „Vergangenheitsbewältigung“ während eines Besuches ehemaliger Vertragsarbeiter_innen und Asylsuchender im vergangenen Herbst. Bei der Besichtigung eines der damaligen Wohnheime kam es wiederholt zu rassistischen Pöbeleien und schließlich zu einem Übergriff durch Nazis und Anwohner_innen, obwohl der amtierende Bürgermeister Stefan Skora auf Anfrage im Vorfeld keine Bedenken hinsichtlich eines Besuches geäußert hatte. Im Nachgang wurde dieser Angriff von lokalen Medien und dem Oberbürgermeister wahlweise verharmlost oder gänzlich in Frage gestellt.

Auf einer Demonstration von antifaschistischen Initiativen, die sich unter anderem für ein dauerhaften Denkmal zur Erinnerung an das Pogrom von 1991 eingesetzt hatten, reagierte die Stadt mit einem massiven Polizeiaufgebot und der in Sachsen üblichen Warnung vor „gewaltbereiten Extremisten von außerhalb“. Als überaus gewalttätig zeigten sich am 20ten Jahrestag der Anschläge jedoch wiederum nur örtliche Neonazis, die unter den Augen der Polizei stundenlang in Gruppen durch die Stadt patroulierten, Autos von Demonstrationsteilnehmer_innen beschädigten und schließlich eine Schweigeminute für die Mordopfer rassistischer und rechter Gewalt mit Parolen und Drohungen störten. Zeitgleich „gedachten“ Vertreter_innen der Stadt ausgerechnet zusammen mit dem „Bund der Vertriebenen“ beim eigens ausgerufenen „Tag der Heimat“ der „extremistischen Ausschreitungen“ von Hoyerswerda. Wie schon 1991 stellte die Polizei unter Beweis, dass sie sehr wohl in der Lage ist zu handeln, so lange es gegen Antifaschist_innen geht. So müssen sich demnächst Teilnehmer_innen der Demonstration vor Gericht verantworten. Sie hatten sich die Hand vors Gesicht gehalten, um von den Neonazis, die die Demo umlagerten, nicht fotografiert zu werden. Der Vorwurf durch die Behörden: „Vermummung“.

Auch nach dem Abklingen der medialen Aufmerksam hat sich nichts am offen zur Schau gestellten Geschichtsrevisionismus seitens der Stadt, ihrer Initiativen und vieler Bürger_innen geändert. Die Forderungen für ein dauerhaftes Denkmal für die Betroffenen des Pogroms steht nach wie vor im Raum. Tätig wurden die Behörden hingegen gegen Teilnehmer_innen der Gedenkdemonstration.

Die gesteigerte Aufmerksamkeit, die dem 20. Jahrestag des rassistischen Pogroms in Rostock – Lichtenhagen zu teil wird, darf nicht allein an “runde Jahrestage” gebunden sein, wenn wir es mit der Auseinandersetzung mit der Geschichte ernst meinen. Darum rufen die Initiative “Pogrom 91” und die Kampagne „Rassismus tötet!“ für den 22. September zu einer Gedenk-Demonstration in Hoyerswerda auf. Außerdem sollen am 17. September in verschiedenen Städten Videokundgebungen und öffentliche Filmvorführungen stattfinden, um die Geschichte des Pogroms, als auch die heutigen Zustände in Hoyerswerda zu thematisieren.

Lasst uns auch dieses Jahr gemeinsam nach Hoyerswerda fahren, um der örtlichen Verdrängungskultur auf die Füße zu treten und der Forderung nach einem Denkmal für die Betroffenen von 1991, sowie deren Entschädigung Nachdruck zu verleihen!“

17. September 2012 | Dresden Videokundgebung 15:00Uhr| Platz vor der Altmarktgalerie

22. September 2012 | Hoyerswerda Antifaschistische Demonstration 14:00 Uhr | Bahnhofsvorplatz (Demobeginn wird auf Grund der Zugverbindungen in Sachsen auf 15 Uhr verschoben)

Gemeinsame Anreise aus Dresden mit dem Zug! Treff ist 13:15 am Hauptbahnhof Ausgang Nord Richtung Wiener Platz

Mobilisiert eure Freunde_innen und Genossen_innen – Wir sehen uns in Hoyerswerda!


Aktuelle Infos zum Naziaufmarsch am 17.06.

Am 17. 06. haben die Nazis vor, wieder durch Dresden zu laufen und sich den Jahrestag des Arbeiter_innen-Aufstandes 1953 zu nutze zu machen, um ihre Ideologie in Dresden breit zu latschen. Hierbei versuchen sie, ihre völkische Kritik am System der Europäischen Union in einer Traditionslinie mit dem Aufstand 1953 zu sehen.

Um den Nazis nicht einfach die Straße zu überlassen, hat sich ein spektrenübergreifendes Bündnis zusammengefunden, um gegen den Aufmarsch zu protestieren. Dieses zeigt sich solidarisch mit allen die das Ziel teilen, sich den Nazis entgegen stellen.

Dazu gibt es mehrere Kundgebungen ab 10 Uhr rund um den Ort der Startkundgebung der Nazis, welche vom Bündnis1706 organisiert werden. Davon befinden sich mehrere am Postplatz selbst. Eine weitere befindet sich Gegenüber des World Trade Centers an der Freiberger Straße. Weitere Kundgebungen sind in Planung.

Vom Neustädter Bahnhof (Schlesischer Platz) ausgehend, wurde ab 10:00 eine Demonstration angemeldet, welche über die Marienbrücke in die Altstadtführen soll. Wir rufen dazu auf, sich an dieser zu beteiligen! Für den Tag selbst wird es einen Infoticker geben, dessen Adresse in wenigen Tagen veröffentlicht wird. Der Ermittlungsausschuss wird ab um 10 morgens geschaltet sein und ist unter dieser Nummer erreichbar: 0351/89960456.

Die Polizei versucht indes wieder einmal den Protest in Gut und Böse zu spalten. Jedoch hatte sie angekündigt, im Vorfeld zu der Nazidemo Informationen über diese veröffentlichen zu wollen. Wir sind also gespannt, ob dem Taten folgen. Am Postplatz werden die Nazis mit Hamburger Gittern von den Gegenprotesten abgezäunt sein. Wir vermuten deren Route entlang der Freiberger Str.

Die Stadt hüllt sich wie gewohnt in Schweigen und wird am „Panzerketten“-Mahnmal, dem Startkundgebungsplatz der Nazis, zwei Stunden bevor diese sich treffen, eine Erinnerungsveranstaltung abhalten, bei der in den letzten Jahren gemeinsam mit der NPD gedacht wurde. Auch in diesem Jahr bleibt eine Distanzierung von den Nazis aus. Gleichtzeitig aber werden die Gegenproteste behindert, in dem Kundgebungen verlegt und Auflagen erteilt werden, in denen gefordert wird, die Teilnehmer_innen der Kundgebungen über die Rechtswidrigkeit (sic!) von Blockaden zu belehren.

Dies fügt sich natürlich in die Repressionswelle in Sachsen ein, in der Antifaschistischer Protest kriminalisiert wird. Den erfolgreichen Blockaden des ehemaligen größten Naziaufmarsches in Dresden folgten etliche Razzien, auf Grund des Vorwurfs des Landfriedensbruchs und Gründung einer Kriminellen Vereinigung (§129) gegen Menschen, welche sich antifaschistisch engagieren. Sowie auch Prozesse gegen Menschen, welche an den Sitzblockaden des Bündnisses Dresden Nazifrei teilgenommen hatten.

Wir lassen uns dadurch nicht einschüchtern und wollen demonstrieren, dass wir uns nicht davon abhalten lassen, den Nazis entgegen zu treten und sie zu stoppen und zu blockieren!

Aufruf gegen den Naziaufmarsch am 17. Juni 2012 in Dresden

Die Arbeiter haben kein Vaterland!

Dieser Satz aus dem Manifest der Kommunistischen Partei von Karl Marx und Friedrich Engels (1) passt am 17.06. wie die Faust aufs (Nazi-)Auge. Er ist die Antwort auf den Vorwurf, die Kommunist_innen wöllten die Nationalität und das Vaterland abschaffen. Denn den Arbeiter_innen, könnte nicht genommen werden, was sie sowieso nicht hätten, so Marx und Engels. In ihrer Vorstellung würde der Staat von selbst absterben und die Nation unnötig werden, wenn die Arbeiter_innen sich erheben und die Macht in allen Staaten inne haben. Für uns ist das nicht genug: die Abschaffung von Staat und Grenzen ist für uns kein bloßer Schritt oder einfache Folge, sondern erklärtes Ziel, eine hierarchielose Gesellschaft, frei von Zwängen ist nicht mit einem Staatensystem möglich. Dieser Staats-Kommunismus gilt spätestens nach dem Verfall des Ostblocks als gescheitert. Das ist auch gut so, wir denken nicht, dass durch Parteien die Revolution ausgelöst wird oder auch nur wesentliche Änderungen durchgesetzt werden können. Durch die hierarchische Stellvertreter_innenpolitik, entgegen eines Konsensprinzips innerhalb der Parteien, entstehen starke Machtinteressen. Zur Durchsetzung dieser entfernen sich die Parteispitzen schnell von ihrer Basis. Um mitzuregieren überwerfen Parteien regelmäßig ihre Grundsätze und wirken somit den Idealen einer befreiten Gesellschaft entgegen. Beispielhaft hierfür ist der Bau von Abschiebeknästen von einer Rot-Roten-Regierung oder von Kohlekraftwerken durch die Grünen.(2) Für uns ist klar, dass die Änderungen, die wir wollen, nicht in Parlamenten entschieden werden, sondern erkämpft werden müssen. Zurück zum Ausgangspunkt: dennoch ist dieses Zitat treffend, um deutlich zu machen, wie weither geholt die Interpretation des 17. Juni ist, welche im Aufruf für den diesjährigen Naziaufmarsch, organisiert von Netzwerk Mitte und NPD, zu finden ist. Schnell ist heraus zu lesen was mit dem „Grundanliegen der Arbeiter, dem Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung“ nach Ansicht der Nazis gemeint sein soll: eine Nationale Souveränität. Eine Verbindung in die Gegenwart und eine Gleichsetzung der Bestrebungen der Nazis erfolgt, in dem sich über Deutschlands „Kompetenzabtretung an die EU“ brüskiert wird, seine Rolle innerhalb der EU dabei völlig außer Acht lassend. Dies steht tatsächlich aber in keinem Verhältnis zu den Forderungen der aufständischen Arbeiter_innen von 1953. Diese kämpften für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lebensbedingungen, wie einer Preissenkung beim Grundbedarf. Die politischen Forderungen drehten sich um eine Organisierung und Demokratisierung von Parteien und Gewerkschaften von unten, freie und geheime Wahlen und den Sieg der Arbeiter_innen. Von Freiheiten im Sinne eines Nationen-Konstruktes ist dort nichts zu finden und entspringt schließlich nur den Vorstellungen der Nazis. Wir bleiben also dabei: „Die Arbeiter haben kein Vaterland!“.

Organize!
Wenn wir unsere Vorstellung von einer besseren Gesellschaft durchsetzten wollen, dann brauchen wir dazu eine starke Bewegung. Diese entsteht nur dann, wenn sich die Menschen organisieren. Ob in Lesekreisen, Hausprojekten, Kiezinitiativen, Basisgewerkschaften wie der FAU oder eben in Antifagruppen. All dies ist ein Schritt in die richtige Richtung auf dem Weg hin zu einer Gesellschaft ohne Grenzen, Nazis, Sexismus und der ganzen andern Kotze die uns täglich unterdrückt. Auch bleibt das Streben nach dieser Gesellschaft wichtigster Bestandteil linker Subkultur. In dieser Gegenkultur beginnen wir zu zeigen wie das Zusammenleben besser funktionieren kann und probieren unsere Vorstellungen aus. Die Orte in denen das passiert bezeichnen wir zumeist als linke oder als Freiräume. Es sind AZ’s, Kneipen, Hausprojekte oder einfach nur Läden. Wie von allem Guten gibt es in Dresden und überall davon viel zu wenige. Die Schaffung und Aufrechterhaltung ist und bleibt eines der wichtigsten Ziele einer sich links oder Antifaschistisch verstehenden Bewegung. Diese Freiräume sind ständig bedroht, sei es durch fehlende Mittel, Räumungen oder eben auch durch brutale Angriffe von Nazis. Genau diese sind es auch, die entweder mit Anzug und Krawatte, im geklauten Autonomen Look oder sonst wie die größte Bedrohung darstellen. So versuchte die NPD durch eine Anfrage im Landtag im letzten Jahr das Hausprojekt Praxis zu diffamieren. Auch scheint sich die Staatsanwaltschaft Dresden nur durch Druck von oben überhaupt zu zucken: so arbeitet die eigens eingerichtete Soko19/02 mit teilweise nicht ganz legalen Mitteln(3) im Akkord gegen Blockierer_innen und andere Antifaschist_innen, während es beim Angriff auf die Praxis am 19.02.2011 noch immer keine Fortschritte zugeben scheint, trotz umfassenden Videomaterials und Identifizierungen im Internet(4). Dass die Polizei kein Interesse daran hat, Projekte wie die Praxis zu schützen, zeigte sich bereits am Angrifftag selbst, als wenige hundert Meter entfernt eine Einheit Prügel-Bullen untätig bleibt und sich die anwesende Polizei auf das Regeln des Verkehrs beschränkte. Während auf Linke und andere „Störenfriede“ auch grundlos scharf geschossen wird, wie die Traurigen Beispiele von Alexandrios und Dennis J. (5) zeigen, greift die Polizei angesichts eines solchen Angriffes überhaupt nicht ein. Das wir die Polizei nicht als unseren Freund und Helfer sehen können, zeigen unter anderen auch die Verstrickungen des VS in die NSU-Morde. Zu deren Aufklärung ist von den Gremien wenig zu erwarten, so sitzt im Sächsischen NSU-Ausschuss ein NPD-Abgeordneter, mit wohl gemerkt mindestens 10 Stimmen von anderen Parteien, zwei weitere erhielten stellvertretende Posten mit sogar 14 „Fremd“-Stimmen.(6)

Und die Repression?
Unsere einzige Möglichkeit scheint es zu sein, den Antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren. Hier ist der Staat schon bei dem kleinsten Ansatz zur Stelle und will zerschlagen was er sich herbei konstruiert. So razzen die Bullen pausenlos bei Linken unter anderem mit Hilfe des §129., einer kriminellen Vereinigung, die es nur in den Köpfen ermittelnder Beamt_innen zu geben scheint. Und was macht der Staat angesichts einer grauenvollen Mordserie? Erst mal nichts. Stattdessen wird über ein Verbot der NPD nachgedacht. Dass sich Nazis nach Verboten nicht in Luft auflösen und Verdeckte Ermittler_innen nicht immer die Wahrheit sagen, scheint spätestens seit der NSU nur noch den staatlichen Organen nicht klar zu sein. Mit genau solchen Verboten versuchen Städte und Gemeinden auch immer wieder Nazis davon abzuhalten, aufmarschieren, was nur selten gelingt. Wenn Faschos dann trotzdem kommen, fällt den meisten nicht mehr ein, als ein Bockwurstfest zu veranstalten, à la „Bunt statt Braun“. Solche symbolischen Aktionen sind fürn Arsch, das sollte langsam offensichtlich sein. Es ist aktiver Protest, vor dem die Nazis zurückschrecken, gezeigt wird dies durch alle erfolgreichen Blockaden, dezentralen Aktionen etc. der letzten Jahre: ob in Neuruppin, Berlin, Hamburg oder eben auch in Dresden. Überall waren es Aktionen von Menschen, die keine Lust mehr haben, sich diktieren zulassen, wie sie gegen Nazis vorgehen sollen!

Nazis stoppen bleibt Handarbeit!
Es ist wichtig, die Nazis aufzuhalten. In der brauen Hochburg Sachsen ist Dresden nur eine Stadt wie viele andere. Nachdem der Großaufmarsch von Dresden drei mal in Folge verhindert wurde, suchen die Nazis andere sichere Aufmarschplätze. Gedenkmärsche schießen in der BRD wie Pilze aus dem Boden, Plauen und Chemnitz sind nur zwei Beispiele aus Sachsen. Dass sie Dresden nicht verloren geben wollen, zeigt unter anderem der 17. Juni. Bei den meisten Nazidemos versuchen sie dabei, an bestehende Gedenkrituale anzuknüpfen. Wie bis vor einigen Jahren zum 13. Februar, hat die Stadt hier wieder kein Problem, mit Nazis zusammen eine Gedenkveranstaltung abzuhalten. Ähnlich wie am 13. Februar versuchen die Nazis, dort ihre Wahrheit zu präsentieren, so wurde in den letzten drei Jahren ein Arbeiter_innenaufstand ganz schnell zum Volksaufstand und versucht somit die eigene Vergangenheit zu vertuschen. Die Gleichschaltung der Gewerkschaften im NS ist da schnell vergessen. Es sei hier darauf hingewiesen, dass es in der DDR faktisch auch kein Streikrecht gab und die Arbeiter_innen allen Grund zur Revolte hatten. Trotzdem hinkt der Vergleich von DDR und NS-Staat, wie ihn die Extremismus-Doktrin gern herbei zieht. Aber dass mensch in Sachsen kein Problem hat, die Befreier_innen von Auschwitz mit den Erbauer_innen gleich zu setzen ist Realität und zeigt sich im Sächsischen Versammlungsgesetz, in dem kommunistische Verherrlichung genau so verboten ist, wie die Verherrlichung des Nationalsozialismus. Es ist an uns, das aufzuhalten, was längst schon wieder ins Rollen gekommen ist. Die Öffentlichkeit solcher Nazidemos können wir nicht tatenlos hinnehmen. Solche Demos sind immer identitätsstiftendes Moment und Möglichkeit zur Vernetzung für die Nazis. Aber damit nicht genug: es ist auch für uns die Möglichkeit zu demonstrieren, wie mit Nazis umgegangen werden sollte und dass wir unsere Vorstellung davon auch auf der Straße durchsetzen. Deshalb rufen wir zur Blockade des Aufmarsches auf! Organisiert Euch in Bezugsgruppen, um schnell und koordiniert vorgehen zu können. Also raus auf die Straße und lasst uns zeigen, was wir von Nazis und Repressionen halten!

Kein Fußbreit den Faschisten:
Nazigruppen zerschlagen, §129 abschaffen!

(1) vgl. Manifest der Kommunistischen Partei Seite 17
(2) http://www.taz.de/!71519/
(3) http://www.taz.de/!77840/
(4) https://linksunten.indymedia.org/node/34151
(5) http://killedbycops.blogsport.de/2008/12/06/6-dezember-2008-alexandros-grigoropoulos/ und killedbycops.blogsport.de/2008/12/31/31-dezember-2008-dennis-j/
(6) http://endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=7089

Wer den Aufruf unterstützen möchte, kann uns einfach eine Mail schreiben und wird dann unter den Aufruf gesetzt.

Unterstützer_innen:

Allgemeines Syndikat Dresden (FAU IAA- FdA IFA)

¡No Pasarán! Mobi startet!

Quelle: www.no-pasaran.eu

JETZT ERST RECHT!

Mächtig gebrodelt hat die Gerüchteküche in den letzten zwei Wochen. Vieles deutet daraufhin, dass die bundesweite Großdemonstration der Nazis eine Woche nach dem 13. Februar Geschichte ist. Damit das auch tatsächlich tatsächlich Wirklichkeit wird heisst es jetzt: Dran bleiben!

Nicht locker lassen!

Wir sind 2009 mit dem Anspruch angetreten den letzten bundesweiten Großaufmarsch der Nazis auf den „Müllhaufen der Geschichte“ zu befördern. 2010 haben die Nazis eine Niederlage erlitten, 2011 haben wir ihnen ein Desaster bereitet, machen wir 2012 den Sack zu!

Wir mobilisieren deswegen weiterhin für den 18. Februar nach Dresden. Wir tun dies um den Nazis weiterhin den Raum zu nehmen. Auch wenn vieles darauf hindeutet, dass sowohl JLO als auch NPD und die freien Kräfte, die den regionalen Naziaufmarsch am 13. Februar vorbereiten keinen Naziaufmarsch am 18. Februar durchführen werden, ist nicht auszuschließen das sich doch noch ein/e TrittbrettfahrerIn findet, der am 18. Februar einen Aufmarsch versucht oder das Nazis – einem Trend der letzten Monate folgend – unangemeldete Aktionen in Dresden versuchen. Auch 800 Nazis die versuchen durch Dresden zu marschieren werden wir blockieren. Bilanz gezogen wird nicht jetzt, sondern am Abend des 18. Februar! Zusätzlich rufen wir dazu auf, sich verstärkt an den Aktionen gegen den Fackelmarsch der Nazis am 13.2. zu beteiligen und auch dieses gruselige Treiben für die Nazis zunehmend unattraktiv zu machen.

Antifa – Mehr als nur gegen Nazis!

Am 18. Februar müssen wir auch deshalb eine starke Präsenz in Dresden zeigen, damit die Stadt Dresden nicht in der Öffentlichkeit behaupten kann den Naziaufmarsch mit „Händchen-halten“ in der Menschenkette oder womöglich der diesjährigen „Kundgebung in Hör- und Sichtweite“ verhindert zu haben, so wie sie es bereits 2010 versucht hat. Machen wir deutlich wer gegen alle Widerstände den Naziaufmarsch blockiert hat!

Eine radikale Linke deren Antifa-Politik aus mehr als „Gegen Nazis“ besteht, muss in einer solchen Situation nachsetzen. Falls die Nazis am 18. Februar nicht in Dresden aufmarschieren, findet an diesem Tag eine große antifaschistische Demonstration statt. Hausdurchsuchungen sowohl am 19. Februar selber gegen das Bündnis „Dresden Nazifrei“ als auch später gegen AntifaschistInnen, die Einrichtung einer Sonderkommission, Ermittlungen nach §129, Verfahren gegen Blockierer, Funkzellenüberwachung, IMSI-Catcher, Immunitätsaufhebungen – der sächsische Staat versuchte und versucht sich am großen Rundumschlag gegen die politische Linke. Gleichzeitig können in Sachsen, dem Land mit einer der infrastrukturell und politisch stärksten Naziszenen Deutschlands, jahrelang unbehelligt die RechtsterroristInnen der NSU untertauchen. Gleichzeitig bezeichnen sächsische Richter Nazis als „schützenswerte Minderheit“ während der sächsische Innenminister zu wissen glaubt, das Antifaschismus „keine Lösung“ sei. Die Repression der letzten Monate geht über Sachsen hinaus und trifft viele, die letztes Jahr in Dresden waren. Sie geht uns alle an. Gehen wir eine autoritäre Staatlichkeit dort an, wo sie eine Vorreiterrolle einnimmt: in Sachsen. Die Antwort auf die Repression der letzten Monate muss eine bundesweite Antifa-Demo am 18. Februar in Dresden sein. Verteidigen wir gemeinsam unser Projekt der letzten Jahre und linke Politik im Allgemeinen. Verhindern wir gemeinsam, dass „sächsische Verhältnisse“ Schule machen!

Wie jedes Jahr gilt:
Im Februar Dresden unsicher machen!

Am 13. Februar auf die Straße gegen Opfermythen und den Naziaufmarsch!
Am 18. Februar auf die Straße gegen Nazis, Opfermythen und sächsische Verhältnisse!

Hier der gesamte Aufruf des No Pasarán! Bündnisses