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Chemnitz: We are fucking angry!

We are fucking angry!

Nachdem der Naziaufmarsch am 13.02. in Dresden und am 15.02. in Cottbus unterbunden wurden, heißt es nun auch am 05.03. nach Chemnitz zu fahren um sich den Nazis entgegenzustellen. Wir unterstützen die Proteste und Aktionen gegen den Naziaufmarsch, und rufen auf gemeinsam, zahlreich und organisiert nach Chemnitz zu fahren, um den Nazis eine Absage zu erteilen.

Um eine geschlossene Anreise zu den Protesten gegen den Naziaufmarsch zu ermöglichen gibt es einen Zugtreffpunkt:

05.03.2013 13:30Uhr am Hauptbahnhof, Ausgang Nord (Richtung Wiener Platz, siehe hier)

Am Treffpunkt bzw. im Zug werden wir Karten mit wichtigen Infos für den Tag, sowie für die Abreise, verteilen. Kommt pünktlich und möglichst in Bezugsgruppen. Es empfiehlt sich das Reinteilen in Sachsentickets oder das Nutzen des Semestertickets.

Weitere Infos: Chemnitz Nazifrei, We Are Fucking Angry (Aufruf), Schülerbündnis

NUR NOCH WENIGE TAGE BIS ZUM NAZIAUFMARSCH

Am 13.02.2013 will die „Initiative gegen das Vergessen“ mit Hilfe der NPD einen „Trauermarsch“ in Dresden abhalten. Während die Stadt Dresden noch Ordner für ihre Menschenkette sucht, rufen wir weiterhin dazu auf, sich dem Naziaufmarsch effektiv entgegen zustellen. Doch die Stadt, die sich lediglich symbolisch mit der Menschenkette gegen rechtes Gedankengut positionieren will, hält sich mit Angaben über die Route der Nazis bedeckt…

Aufrufe: 13/02 – Keine Ruhe, Dresden Nazifrei | Mobiclip Dresden Nazifrei | Infos zur Anreise mit Bussen | EA: 0351 – 899 604 56 | Infotelefon: folgt… | Infoticker: aktionsticker.info Updates: Infos zum Ticker| |Karte; Nazis im Osten des Stadtzentrums | Aufmarsch ca. 18 Uhr | 1000 Neonazis in Dresden erwartet | Mahngang Täterspuren ab 12:30

Außerdem: Nazi-Zombies in der Prager Straße | Revision im Urteil gegen Tim | Dresden blockiert Blockadetraining | Lothar König muss im März 2013 vor Gericht |

FÜR AKTUELLE INFOS CHECK: keineruhe.noblogs.org  und aktionsticker.info|
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Redebeitrag zur Sponti vom 18.01.13

Am vergangenen Freitag Abend (18.01.) fand in Dresden eine Spontandemonstration anlässlich des Gerichtsureteils gegen den Antifaschisten Tim H. statt.

Tim wurde am vorangegangenen Mittwoch zu einer Haftstrafe von einem Jahr und 10 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Unter dem Vorwurf des schweren Landfriedensbruchs wird Tim beschuldigt, zu den Protesten gegen den Nazi-Aufmarsch in Dresden am 19. Februar 2011, Menschen durch ein Megafon zu vermeintlichen Straftaten aufgefordert zu haben. Darüberhinaus soll er sich stellvertretend für andere, in diesem Zusammenhang begangenen, Straftaten mitverantworten, so Richter Hlavka in seinem Fazit: „Was andere getan haben, müssen Sie sich mit anrechnen lassen.“ Der Ablauf dieses Verfahrens, das Urteil sowie die sich nun anschließende Berfung der Staatsanwaltschaft auf eine noch höhere Strafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung stehen explarisch für den Kamm der jährlich wiederkehrenden Repressionswelle im Vorfeld der Proteste zum 13. Februar. (siehe Redebeitrag unten)

sponti-tim

Zu der durch Dresden Nazifrei aufgerufenen Demonstration fanden sich am Freitag abend ca. 400 – 500 Menschen auf dem Postplatz ein, um Ihren Unmut gegen das Gerichtsurteil sowie die Repressionen gegen antifaschistisches Engagement im Allgemeinen kund zu tun. Die Demo sollte vom Postplatz auf die Wilsdruffer Straße in Richtung Sachsenplatz ziehen und vorm Amtsgericht Dresden enden. Bedauerlicherweise folgte die Demo der von der Polizei geforderten Route welche auf höhe des Dresdener Altmarkts zum Terrassenufer führte und von dort aus bis zum Sachsenplatz, anstatt weiter bis zur Güntzstraße und von dort aus bis zum Amtsgericht zu laufen. Dadurch wurde die Präsenz der Demo stark eingeschränkt und die Aufmerksamkeit vieler Anwohner und Passanten verschenkt. Auf dem Postplatz selbst und auf dem Weg zum Amtsgericht wurden mehrere Redebeiträge verlesen, so auch unser Redebeitrag welchen wir an dieser Stelle noch einmal veröffentlichen. Die Demonstration endete vor dem Amtsgericht Dresden mit einer Abschlusskundgebung auf welcher der Redebeitrag von Dresden Nazifrei verlesen wurde.

Redebeitrag zur Sponti:

Am Mittwoch den 16. Januar wurde ein Berliner Antifaschist in erster Instanz vom Dresdner Amtsgericht zu einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt. Der Richter, Herr Hlavka und die Schöffen, sahen es als erwiesen an, dass der Beschuldigte des aufwieglerischen Landfriedensbruchs, der Körperverletzung sowie der Beleidigung schuldig sei. Keine*r der vorgeladenen Zeug*innen, unter denen sich auch Polizeibeamt*innen aus NRW und Sachsen befanden, konnten den Beschuldigten eindeutig identifizieren. Zudem konnten bei einer Razzia in den Privaträumen des Beschuldigten keine verwertbaren oder kompromittierenden Beweisstücke sichergestellt werden.   In Anbetracht der mehr als dünnen Beweislage seitens der Staatsanwaltschaft und der tendenziösen Rhetorik des Richters, ist dieses Urteil mehr als eine Farce. Wenn Mensch jetzt noch bedenkt, dass der in Dresden ach so heilige Opferkult rund um den 13. Februar vor der Tür steht, erscheint es, als ob hier ein Exempel statuiert werden sollte. Denn laut Richter Hlavka haben es die Dresdner*innen „satt“ mit den „Krawallen“ und es solle doch endlich „Schluß sein“ damit. Die Ursache der angeblichen „Krawalle“, werden wieder einmal außer Acht gelassen. Kausalität? Unschuldsvermutungen? Brauchen wir in Dresden nicht! Soll heißen: die Antifaschist*innen auf den Straßen Dresdens sind lediglich die Folge dessen, was sich die Stadt Dresden selber eingebrockt hat. Eine regressive und konservative Mentalität, macht es den (Neo-)Nazis problemlos möglich am „Spirit of Dresden“ anzudocken. Doch statt, dass die Dresdner*innen ihr Denken und Handeln reflektieren, die (neo-)nazistische Ideologie an ihrer Wurzel packen und den Lippenbekenntnissen Taten folgen lassen, üben sich Politik und Mehrheitsgesellschaft lediglich in Symptombekämpfung oder schlimmer noch, im relativieren der Gefahr von „Rechts“. So verwundert es auch nicht, dass während der Verurteilung zivilen Ungehorsams, (neo-)nazistische Gewalttäter*innen quasi mit Samthandschuhen angefasst werden. So geschehen im Fall der Kameradschaft „Sturm34“, welche über Jahre hinweg eine ganze Region terrorisieren und Jagd auf Menschen machen konnte, welche nicht ins eliminatorische Weltbild der Faschos passten. Und was lernen wir daraus? Wer Menschen ob ihrer vermeintlichen „Andersartigkeit“ angreift und deren Tod in Kauf nimmt, kommt in Kaltland mit Freisprüchen und Bewährungsstrafen davon. Wer sich aber gegen eben jene deutschen Zustände engagiert, erfährt die volle Härte des ach so toleranten Rechtsstaats.   Bitte versteht diese Zeilen nicht falsch. Hier sollen nicht „Vater Staat“ und seine Judikative angefleht werden (Neo-)Nazis härter zu bestrafen. Denn was erwarten wir von „Vater Staat“? Richtig: NICHTS!!! Diese Zeilen sollen die Tatsache, dass (Neo-)Nazis und ihre Geschwister im Geiste immer noch nicht ernst genommen werden, auf die Agenda bringen und skandalisieren. Der Skandal besteht darin, dass, sei es aus Sympathie, Standortlogik oder schlicht der chronischen „Rechts-Links-Schwäche“ des Zyklopen BRD, welcher den Feind auch 13 Jahre nach Ende des „Kalten Krieges“ immer noch „Links“ stehen sieht, in diesem Land eine Politik gefahren wird, in der Menschen nach Verwertbarkeit und Konformismus selektiert werden. Diese Politik, die meinungsbildend ist und von der Mehrheitsgesellschaft wohlwollend aufgenommen wird, ist das Fundament menschenverachtender Ideologien gegen die „wir“ uns aktiv stellen auch trotz Repression. Und auch 2013 wird der Widerstand gegen (Neo-)Nazis und die bundesdeutsche Gesamtscheiße weiter gehen, nicht nur am 13. Februar und nicht nur in Dresden!
 In diesem Sinne: Solidarität mit allen emanzipatorischen Verfolgten, die Deutschland und seine (Neo-)Nazis satt haben! Solidarität mit allen so genannten Illegalen und Kriminalisierten! Solidarität mit allen, die keinen Bock haben auf  diese ganze Verwertungskacke!

Blockade-Aufbaudemotraining

Da in Dresden in den letzten Jahren schon zahlreiche Basistrainings stattgefunden haben, sind Bezugsgruppen, Demokoffer und Blockadetechniken vielen bekannt.

Die URA Dresden lädt deswegen am Samstag, den 05.01.13, von 14 bis ca.18 Uhr ins AZ Conni zum erweiterten Aufbautraining ein. Das Training richtet sich explizit an Menschen, welche schon ein Basistraining besucht haben und wissen was Bezugsgruppen sind; im besten Fall schon eine (feste) Bezugsgruppen haben. Nach einem Auffrischen der Blockadetechniken wird näher auf die 5-Finger-Technik eingegangen und Durchfließen ausführlicher geübt.

Es lohnt sich also zu kommen, um die eigene Bezugsgruppe auf zu pimpen und sich für Demos allgemein ein bisschen fitter zu machen!

Kommt zahlreich und entschlossen! Falls es noch Rückfragen gibt, meldet euch einfach.

Enough is Enough: Naziaufmarsch am 20.10.2012 in Coburg verhindern!

Am 20.10.2012 findet ein Naziaufmarsch der JN Oberfranken unter dem Motto “Wir oder Scharia” in Coburg statt. Mit dieser Demonstration will der neu gegründete Stützpunkt der JN Oberfranken das erste mal in der Öffentlichkeit auftreten. Sollte es den Neonazis tatsächlich gelingen eine Demonstration erfolgreich durchzuführen, wird es darauf hinauslaufen, dass die Neonazis ihre Strukturen in Oberfranken weiter festigen und ihre Akzeptanz unter der Bevölkerung steigt. Besonders ländliche Regionen stellen immer mehr ein sicheres Hinterland für Neonazis dar. Deshalb ist es besonders wichtig den Naziaufmarsch in Coburg erfolgreich mit allen Mitteln zu verhindern. Es folgt der Aufruf der Gruppe “Enough is Enough”:

„Coburg- eine hübsche,beschauliche und wirtschaftlich-attraktive Kleinstadt mit Autobahnanbindung in Nordbayern. Was sollte diese Stadt für Antifaschist_innen interessant machen?
Vor einem Jahr, genauer 16. Juli, trat die NPD seit langem in dieser Stadt wieder in der Öffentlichkeit auf. Dies tat sie gemeinsam mit der bis dahin schon gegründeten und etablierten Kameradschaft “Fränkischer Heimatschutz Coburg”, die sich laut ihrem Motto an den “Thüringer Heimatschutz” anlehnt. Bis dato trat sie allerdings nie als Kameradschaft auf und betrieb lediglich eine Internetseite, auf der in gutdeutscher Manier gegen Ausländer, Flüchtlinge und die bösen Linksextremisten gehetzt wurde und weiterhin wird. Mit einer sogenannten “Anti-Minarett-Mahnwache” wollten die Coburger Nazis auf sich aufmerksam machen, ihre Hetze in Coburg breittreten und einer Öffentlichkeit zugänglich machen.
Damals wurde das schon bestehende “Coburger Bündnis gegen Rechts” aktiv, erweiterte die Mitglieder_innen-Liste und meldete als Reaktion ein “Buntes Fest” vor der Moschee in Coburg an. Dabei kamen Lokalpolitiker, wie Carl-Christian Dressel von der SPD, zu Wort, die sich im Rahmen des “Bunten Festes” sauber vom “braunen Dreck” differenzieren wollten. Doch Redner wie Carl-Christian Dressel verteidigen den reaktionären, rechten “Coburger Convent” und sehen das Problem der Stadt in der bisher einzigen links-agierenden Gruppe CArA und dem ihr vorgeworfenen “Linksextremismus”. Angebote wie Hüpfburgen sollten Familien zu eben diesem “Bunten Fest” bündeln und eine Masse gegen Nazis darstellen, die so in Coburg gar nicht existiert.
Die von CArA und der Linkspartei angemeldete Kundgebung wurde damals als “zu aggressiv” bezeichnet und verurteilt, auch seitens der Stadtführung. Immer wieder muss mensch sich von der Stadt als extrem verurteilen lassen und auch seitens der Bullen in ein kriminelles Eck stellen lassen. Während Nazis mit verbotenen Symbolen durch das Stadtbild laufen, muss ein sich selbst als links definierender Mensch sich Pöbeleien gefallen lassen, die soweit gehen, dass immer wieder versucht wird, linke Strukturen in ihrer Arbeit einzuengen und aus der Öffentlichkeit zu drängen.
Mit dem NPD-Sommerfest im Landkreis Coburg am 8. September, bei dem ein neuer JN-Stützpunkt in Oberfranken gegründet wurde, gingen die Stadt und der Landkreis den nächsten Schritt. Es entstand ein anderes Bündnis, das vorhandene wurde überhaupt nicht informiert bzw. um Zusammenarbeit gebeten. Die logische Konsequenz davon waren dann von diesem “neuen Bündnis” (das bezeichnender Weise auch mit dem Stadtmarketing kooperiert) gedruckte Transparente, die Coburg bunt, weltoffen und tolerant darstellen sollten. Im gleichen Zug wandte sich dieses “Bündnis” gegen “Fremdenfeindlichkeit und Extremismus” (sic!) und stellte sich mit einem “Friedensgebet” gegen alle “gewaltausübenden Gruppen im Landkreis”. Der Einfluss, den die Stadt und ihre Bullen dabei haben, ist spätestens hier offensichtlich geworden. Der Staatsschutz in Coburg hat mittlerweile personell aufgestockt und behandelt in einem 3:1 Personalverhältnis “Linksextreme” und “Rechtsextreme”. Klar, wenn die Stadtgesellschaft Nazis nicht als ein Problem sieht und ihr Auftreten, dass sich schon mehrmals in Übergriffen gipfelte, ebenfalls nicht.
Die bisherigen rechten Erfolge in Coburg (es sei hier noch einmal erwähnt, dass Coburg 1929 die erste Stadt unter dem Hakenkreuz war und deswegen für Nazis sehr attraktiv ist und sich seitdem in Coburgs Bevölkerung nicht viel geändert hat) gaben jetzt den JN- und NPD-Kadern den Anstoß, den ersten Versuch einer Demo in Coburg zu starten. Am 20. Oktober wollen sie unter dem Motto “Wir oder Sharia” durch Coburg ziehen und sich Beifall aus der Bevölkerung ernten.
Diesem Vorhaben werden wir uns weder mit Frieden noch Gebeten in den Weg stellen, im Gegenteil: diese Stadt wird den Nazis nicht kampflos überlassen! Wir rufen dazu auf, diese Provinzstadt zu einer schwarz-roten zu machen und mit allen Mitteln diesen Aufmarsch zu verhindern.
Enough is Enough!
Coburg und seinen Nazis den Arsch aufreißen!
Antifa heißt Angriff!
Nazidemo: 20. Oktober ab 11 Uhr (Bahnhofsvorplatz in Coburg)“

Weitere Infos findet ihr unter: http://eise.blogsport.de/

Auswertung 17.Juni.2012

Am Sonntag, den 17. Juni, demonstrierten Freie Kräfte und NPD gemeinsam in Dresden. Anlass war der Jahrestag des Arbeiter_innenaufstandes am 17. Juni 1953. Bevor sich die Nazis an ihrem Startkundgebungsplatz, dem Panzerkettenmahnmal auf dem Postplatz, versammelten, hielt die Stadt an selber Stelle eine offizielle Erinnerungsveranstaltung ab. Nach der Kritik linker Strukturen am gemeinsamen unkommentierten Gedenken von Stadt und Nazis, reagierte der Oberbürgermeister Lehmann auf den daraus entstandenen öffentlichen Druck, sich von den Nazis zu distanzieren. Dabei beließ er es allerdings, den Tag nicht von Extremisten Instrumentalisieren lassen zu wollen. Durch diese schwammige Formulierung bleibt eine klare Stellungnahme zu den Nazis bislang aus, dies ist Angesichts der Extremismusdoktrin kein Zufall.
Das Bündnis1706 hatte mehrere Protestkundgebungen am Postplatz sowie der Freiberger Straße angemeldet. Zudem gab es eine Demonstration, die vom Bahnhof Neustadt in Richtung Freiberger Straße zog. Zu den Kundgebungen fanden sich erschreckend wenige Menschen ein (ca. 70), wir können nur mutmaßen, dass dies das Ergebnis von langem Feiern auf der BRN ist. Dafür haben wir nur tiefes Unverständnis übrig, da Nazis an keinem Tag im Jahr einfach die Straße überlassen werden sollte. Zudem ist die enorm kommerzialisierte (B)RN mit all ihren unangenehmen Begleiterscheinungen, ein äußerst schlechter Grund, darauf zu verzichten, sich den Nazis in den Weg zu stellen.
An der von uns beworbenen Gegendemo nahmen immerhin 200 Menschen teil. Bereits zu Beginn dieser, versuchte die anwesende Polizei Vorkontrollen durchzuführen, da sie damit nur mäßig Erfolg hatte, unterzog sie schließlich zwei Personen einer Ausführlichen Kontrolle und Identitätsfeststellung. Auf Grund dessen verzögerte sich der Beginn der Demo erheblich. Erst als nach einiger Zeit diverse Demoteilnehmer_innen zu den Betroffenen kamen, wurde die Maßnahme beendet. Hier möchten wir anmerken, dass Betroffene von Repression nicht allein gelassen werden dürfen, auch in solch einer Situation nicht und es wünschenswert gewesen wäre, wenn Menschen ihre Solidarität sofort in unmittelbarer Nähe gezeigt hätten. Da es sich abzeichnete, dass die Nazis die Freiberger Straße entlang laufen würden, entschloss sich der Großteil der Demoteilnehmer_innen, sich auf der Kreuzung Freibergerstr./Herta-Lindner-Str. zu setzen um somit den potentiellen Weg der Nazis zu blockieren. Die Polizei versuchte die Blockierenden zu verunsichern, in dem sie davon sprach, der Weg für die Straßenbahnlinie 12 müsse frei gemacht und somit die Gleise verlassen werden. Tatsächlich war sich die Blockade uneins über den Umgang mit dieser Forderung, und somit wurde sich zu einer Stehblockade entschlossen, um den Weg frei zumachen, sobald eine Straßenbahn kommt. Es sollte allerdings allen Anwesenden klar geworden sein, dass sich künftig nicht mehr auf derartige Verunsicherungstaktiken einzulassen ist, denn eine Straßenbahn kam einfach nicht. Es ist somit offensichtlich, dass damit die Blockierer_innnen gespalten, die Blockade in mehrere Teile separiert und somit leichter geräumt werden sollte! Wo blockiert wird, kein Durchkommen!
Die Blockade wurde schließlich aufgegeben, als die Nazis die Marienstraße einbogen und die Demonstration drängte Richtung Sternplatz weiter. Diese entwickelte dabei eine Dynamik, die für Dresden absolut unüblich ist. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei welche zunächst versuchte, das Fronttranspi wegzuziehen, um den Fortgang der Demo zu verhindern, oder zu verlangsamen. Trotzdem die Stadt angekündigt hatte, die Naziroute im Vorfeld zu veröffentlichen blieb dies aus. Auf Grund der Desinformationspolitik , der vielen Seiten-und Nebenstraßen der Altstadt und den vielen Straßen die zum Postplatz führen, wird immer unklar bleiben, ob eine Routenänderung durch die Blockade einer Straße herbeigeführt wird, da die Nazis einfach auf eine andere Straße umgeleitet werden können, ohne das bekannt ist, welcher Weg eigentlich für sie vorgesehen war. Somit wird verunmöglicht Gegenproteste jemals als erfolgreich wahrzunehmen. Die Stadt versucht den Imageschaden abzulindern in dem sie die Nazis nicht mehr durch die Innenstadt laufen lässt, sondern ihnen abseits dieser eine kleine Route zugesteht.
Vor dem Sternplatz wurde die Demonstration schließlich gekesselt, während die Nazis an dieser vorbei zogen. Dem folgte ein Ausbruchverusch gegen eine BFE-Einheiheit in Richtung Annenstraße, bei dem einige Demoteilnehmer_innen dem Kessel entkommen konnten und eine Sitzblockade auf der Freibergerstr., in welche die Nazis nun einbogen, eröffneten, schnell aber wieder mit großer Brutalität geräumt wurden. Mit 900 Bullen, Wasserwerfern, Räumpanzern und Reiterstaffel wurde offensichtlich, dass dieses übertriebene Polizeiufgebot das Ziel hatte, die Nazis um jeden Preis laufen zu lassen. Am Tag selbst ging die Polizei aggressiv gegen Gegendemonstrant_innen vor, Pfefferspray kam mehrfach zum Einsatz, ebenso Teleskopschlagstöcke, Pferde wurden vor Blockierer_innen aufgescheucht, es wurde geschlagen, geboxt und mit Tonfas geschwungen. Auch wurde bewusst gelogen und behauptet, es wären die Kundgebungen, zu denen Protestierer_innen durchwollten, bereits aufgelöst worden, zu einem Zeitpunkt als diese noch angemeldet waren. Bemerkenswert ist, wie konsequent all diese Vorgänge von den berichtenden Lokalzeitungen übergangen wurden.
Schließlich endete der Tag wie die Jahre zuvor damit, dass im Laufschritt versucht wurde, an die Naziroute heranzukommen, was immer wieder vor Polizeiketten unter Gepöbel und Ausbuhen sein Ende fand.
Wir begrüßen die Organisierung in Bezugsgruppen für eine emanzipierte Koordination und bewerten die beobachtete Dynamik und der teilweise geglückte Ausbruchsversuch als Positiv.
Im Vorfeld wurden wir auf Grund unseres Aufrufes massiv kritisiert. Zunächst ist die Art und Weise, wie diese Kritik an uns herangetragen wurde, für uns so nicht akzeptabel. Wer sich noch immer positiv auf eine angstfreie Gesellschaft bezieht, sollte überdenken, wie bereits in der Gegenwart mit den Menschen umgegangen werden sollte, denen zumindest eine ähnliche Utopie vorschwebt (das „Ähnlich“ bezieht auf berechtigte unterschiedliche Vorstellungen von Utopien, nicht auf das „Angstfrei“) . Mit derartig gewaltvoller hierarchisierender Sprache wird einer konstruktiven Auseinandersetzung entgegen gewirkt und die menschlichen Eigenschaften, Fehler zu begehen, zu Lernen oder auch einfach nur unterschiedliche Ansichten und Perspektiven zu haben, verwischt und verurteilt. Dies entspricht einer Fressen- und Gefressenwerden-Mentalität, welche wir absolut ablehnen. Dennoch können wir sagen, dass es unserem Aufruf tatsächlich daran mangelt, auf die nationalistischen Strömungen des Aufstandes einzugehen. Daran werden wir künftig etwas ändern (Es wäre auch möglich gewesen, dies auf anderem Wege zu erwirken). Dass der Streit um bessere Lebensbedingungen auslösend und in weiten Teilen immanent für die Vorgänge am 17.06.53 waren, sehen wir nach wie vor als gegeben. Auch eine Heroisierung der Aufständischen war nicht in unserem Sinne und ist dem Aufruf auch nicht zu entnehmen. Wir weisen Gleichsetzungen mit Nazis und andere Verleumdungen entschieden zurück.

Abschließend ist zu sagen, dass die geringe Anzahl der Nazigegner_innen enttäuschend ist, aber der Druck derer, die auf der Straße waren, ist durchaus ermutigend. Dank geht raus an die, welche unterstützten. Zusammen können wir mehr erreichen! Auf Lokalpolitiker, die nichts zur Organisierung der Proteste beitragen, die Existenz einer Blockade aber nutzen, um sich aufzuspielen, verzichten wir!

Hier der auf der Demonstration verlesene Redebeitrag