Schlagwort-Archive: 27. Januar

27.01.2015 – 70 Jahre Befreiung von Auschwitz

shoa_flyer_noLocAnlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz, am 27.01.1945, zeigen wir den Film „Shoah“ in 3 Teilen in 3 verschiedenen Locations.
Die Vorführungen finden am 28., 29. und 30.01.2015 statt.

Der Dokumentarfilm „Shoah“ zeigt in ca. 9 h Filmmaterial überwiegend Interviews mit Zeitzeug_innen und aktuelle Aufnahmen ehemaliger Orte von denen damals tausende Jüdinnen und Juden deportiert, bzw. an denen sie ermordet wurden. 27.01.2015 – 70 Jahre Befreiung von Auschwitz weiterlesen

68. Jahrestag der Auschwitzbefreiung

Am 27.01.2013, anlässlich des 68. Jahrestages der Befreiung des Kz Auschwitz und dem internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, versammelten sich 45 Menschen an der Gedenktafel am Bahnhof Neustadt. Um 18:15 wurden Kerzen und Blumen an jener Gedenktafel, die an die deportierten Juden und Jüdinnen erinnern soll, abgelegt. Während der Veranstaltung wurde der unten folgende Redebeitrag mit einen Megafon verlesen. Die Gedenkveranstaltung endete mit einer Schweigeminute.

20130128_082629Wir haben uns heute hier, an dem Ort, von dem aus zwischen 1938 und 1945 Jüdinnen und Juden deportiert wurden, versammelt, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Heute, vor genau 68 Jahren, wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Heute, vor genau 68 Jahren, wurde die Welt der Folgen der deutschen Rassenideologie und der deutschen Vernichtungsindustrie in vollem Ausmaß gewahr. Auschwitz, das Sinnbild für eliminatorischen Menschenhass, war der perfide Auswuchs deutscher Hybris und deutscher Sekundärtugenden – welche selbst im Angesicht des Genozids nicht verworfen wurden. Der von Deutschland ausgegangene Krieg und die praktisch umgesetzte Vernichtungsideologie des Nationalsozialismus forderten viele zig Millionen Menschenleben und traumatisierte Unzählige mehr. Doch einen ihnen angemessenen Platz im überbordenden Reigen nationaler Gedenktage, finden die Opfer der deutschen Barbarei nicht. Während hochkarätigen Antisemiten wie Richard Wagner ein Jubiläumsjahr spendiert wird und in Dresden, wie in ganz Deutschland, Menschen immer noch nach Verwertbarkeit selektiert und notfalls in die Ungewissheit abgeschoben werden, ist für die Opfer des deutschen Weltmacht- und Vernichtungsstrebens gerade einmal eine Randnotiz übrig. Will der Michel doch am liebsten vergessen, was den Stolz auf die Heimat, den vermeintlich letzten warmen Schoß in entfremdeten Zeiten, schmälert.
Doch wir sind auch hier um zu mahnen. Zu mahnen, dass sich Geschichte nicht wiederhole.
Menschenverachtende Einstellungen, (neo-)nazistische Ideologeme sind nicht nur an den konstruierten Rändern der Gesellschaft gefährlich. Nein! Gefährlich sind sie da, wo die ach so „gute Mitte“ vermeintliche Tabus und Denkverbote bricht. Da wo Eigentum über körperliche Unversehrtheit und das Streben nach Glück gestellt wird. Da wo Menschen nach Verwertbarkeit und Konformismus selektiert werden. Laut Decker und Brähler teilt jede*r sechste Deutsche antisemitische Ressentiments. Sieben Prozent der Deutschen würden eine Diktatur unter Umständen gut heißen, zehn Prozent gar einen „neuen Führer“. In Deutschland gelten „Gutmensch“, „Opfer“ und auch wieder „Jude“ als Schimpfwort. Doch der bundesdeutsche Zyklop sieht den Feind weiterhin „links“ stehen. Doch unsere Mahnung soll nicht zum Selbstzweck verkommen. Denn dies würde den Blick auf eigene Verfehlungen trüben und die gesamtgesellschaftliche Verdrängung weiter voran schreiten lassen.
Während in Deutschland fortwährend von Vergebung salbadert und ein Schlussstrich unter die Geschichte gewünscht wird, fordern wir: „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Auschwitz! Nie wieder Deutschland!““

Außerdem erreichten uns noch Bilder einer Transpiaktion, bei der, anlässlich des 27. Januars, Transparente an verschiedenen gut frequentierten Orten in Dresden aufgahangen wurden.

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27. Januar – Gedenken an den Tag der Befreiung von Auschwitz

Heute, am 27. Januar vor 67 Jahren, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Nachdem die Nazis zwischen 1940 und 1945 dort und im benachbarten Lager „Auschwitz-Birkenau“ 1,1 Millionen Menschen ermordet hatten, fanden die alliierten Soldaten dort ca. 7 000 physisch und psychisch völlig ausgezehrte Überlebende vor. Zuvor hatte die SS ab dem 17. Januar 60 000 Häftlinge, darunter auch etliche aus nahegelegenen Lagern, auf Todesmärschen in Richtung Westen getrieben, um den vorrückenden Truppen der Sowjetunion zu entgehen.

Seit 1959 wird an diesem Tag der Opfer der deutschen Nationalsozialisten gedacht, zunächst jedoch nur in Israel und Großbritannien. Seit 1996 gilt dieses Datum nun auch in der BRD offiziell als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und ist seit 2005 „Internationaler Holocaust-Gedenktag“. Dennoch ist am 27. Januar häufig erschreckendes Desinteresse in weiten Teilen der Bevölkerung festzustellen, wenn es darum geht, sich mit diesem Datum, dem Nationalsozialismus und dessen Ursachen zu beschäftigen. Stattdessen ist häufig zu hören, es müsse doch einmal ein Schlussstrich unter diesen Teil der Geschichte gezogen werden, schließlich sei Deutschland eine geläuterte Nation. Nicht selten wird die mangelnde Auseinandersetzung auch damit entschuldigt, damals noch nicht gelebt zu haben. Eine kritische Reflexion der eigenen Überzeugung findet also nicht statt. Solange Sachsens Innenminister Ulbig konstatiert, Antifaschismus könne nicht die richtige Antwort sein, ist es natürlich leichter, sich selbst noch immer in der Opferrolle wahrzunehmen und so strömen in Dresden anlässlich des 13. Februars tausende Bürger_innen zu Gedenkveranstaltungen, die sich allein mit der Bombardierung der eigenen Stadt auseinandersetzen und nur notgedrungen in den letzten Jahren anfingen zu erwähnen, warum dies geschah. Es fällt auf, dass hierbei plötzlich nicht mehr von einem Schlussstrich unter der Geschichte die Rede ist, aber sich natürlich nicht konsequent mit dieser auseinandergesetzt und somit einfach übersehen wird, dass Dresden wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Krieg und die nationalsozialistische Bevölkerung auch nicht unschuldig war.

Einige Antifaschist_innen haben jedoch an verschiedenen Orten der Stadt den Versuch unternommen, den Tag der Befreiung von Auschwitz im Alltag in Erinnerung zu rufen und haben große Plakatwerbeflächen sinnvoll genutzt und umgestaltet. Wir fanden Exemplare z.B. am Bischofsplatz, am Zelleschen Weg in der Nähe der SLUB, an der Löbtauer Str. auf Höhe „Löbtau Passage“ und auf der St. Petersburger Str. in Rathausnähe und hatten die Möglichkeit einige zu fotografieren. Hier sind die Bilder: