Am vergangenen Samstag, den 16.11.2013, fand zum zweiten Mal eine lautstarke und entschlossene antirassistische Demo in Schneeberg statt. Grund dafür war die erneute Ankündigung einer Kundgebung sowie eines als „Lichtellauf“ getarntern Fackelmarschs der vermeintlichen Bürgerinitiative „Schneeberg wehrt sich“ unter Federführung von Stefan Hartung und weiterer NPD-Schergen. In Erwartung einer weiteren ekeligen Versammlung von organisierten und unorganisierten Nazis sowie dem rassistischen Bürgermob, galt es ein Zeichen zu setzen und diesem Spuk nicht tatenlos zuzusehen. So folgten rund 1500 Teilnehmende dem Aufruf der ISAAG (Initiative Sächsischer Antifa- und Antira- Gruppen) und forderten kraftvoll verbesserte Bedingungen für Geflüchtete sowie ein Ende der rassistischen Stimmung in Schneeberg und sonstwo.
Einen Dank gilt es den Organisator_innen der Demo sowie allen Teilnehmenden auszusprechen. Auch die rege Teilnahme aus Dresden ist als positiv herauszustellen.
Dass die ach so harmlose Bürgerinitiative und ihre Sympathisant_innen eine tatsächliche Gefahr für Menschen darstellen, die nicht in ihr Menschenbild passen, musste ein Journalist erfahren, der am Rande des „Lichtellaufs“ von Nazis krankenhausreif geschlagen wurde. An dieser Stelle gute Besserung!
Pressemitteilung der „Initiative Sächsischer Antifa- und Antira- Gruppen“ 17.11.2013
+++ Über 1500 Teilnehmende auf Antira-Demo +++
+++ Überzogenes Polizeiaufgebot +++
+++ Zukünftige Entwicklung in Schneeberg wird genau beobachtet +++
Über 1500 Teilnehmende versammelten sich am 16.11.2013 in Schneeberg auf der Demonstration “Refugees welcome! Gegen den rassistischen Mob in Schneeberg und überall”. Die Demonstration solidarisierte sich mit den Asylsuchenden vor Ort, protestierte lautstark gegen den NPD-Fackelmarsch und übte scharfe Kritik an der derzeitigen Asylpolitik in Sachsen und Deutschland. Die Demonstration war eine Initiative sächsischer Antifa- und Antiragruppen, die Teilnehmenden kamen u.a. aus Sachsen, Thüringen und Berlin.
Lea Hoppe, eine Sprecherin des Demo-Bündnisses, wertet die Demonstration als Erfolg: “Uns ist es innerhalb kurzer Zeit gelungen, zahlreiche Menschen für unser Anliegen in und nach Schneeberg zu mobilisieren. Das ist ein großer Erfolg. Wir konnten ein deutliches Zeichen gegen den rassistischen Fackelmarsch setzen.”
Dieser hat offenbar seinen Zenit vorerst überschritten. Lea Hoppe weiter: “Die Zahl der Teilnehmenden am Fackelmarsch ist gesunken. Das ist auf jeden Fall ein Ergebnis der entschiedenen und konsequenten Gegenmobilisierung durch Antifa- und Antiragruppen, sowie zivilgesellschaftlicher Initiativen. Es macht eins deutlich: Rassismus bekämpft man nicht in dem man rassistischen Forderungen nachkommt oder indem man rassistische Hetze beschweigt, sondern in dem man klar Position bezieht und Rassismus unmissverständlich widerspricht.
Die Demonstration wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Die Polizei bildete einen Wanderkessel und schränkte so die Rechte der Demonstrierenden unzulässig ein. Am Markt kam es zu Provokationen von Polizeibeamten, sie entwendeten Kundgebungsmittel und attackierten grundlos Demonstrierende. Dazu erklärt die Sprecherin des Bündnisses: “Wir stellen fest: Wenn hunderte Leute, darunter zahlreiche polizeibekannte Nazis, mit Fackeln durch Schneeberg ziehen, ist das offenbar unbedenklich. Wenn Journalisten durch die Lichtelläufer angegriffen werden, ist von der Polizei nichts zu sehen. Antirassistische und antifaschistische Proteste hingegen, werden mit einem völlig unverhältnismäßigen Polizeiaufgebot überzogen und kriminalisiert. Die Polizei agiert damit ganz im Sinne der Rassisten und Rassistinnen.”
Für das Demonstrationsbündnis ist die heutige Demonstration nicht das Ende der Aktivitäten. Lea Hoppe: “Wenn es nach uns geht, dann war das unsere letzte Demonstration in dieser Form. Wir werden die Situation in Schneeberg genau beobachten. Sollte es erneut zu rassistischen Mobilsierungen kommen, werden wir reagieren. Wenn wir, um den Rassismus wirksam entgegen zu treten, zum Beispiel einen Weihnachtsmarkt zur politischen Bühne erklären müssen, dann ist das eben so.”
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Mail: isaag@riseup.net
Mit freundlichen Grüßen,
Lea Hoppe / ISAAG