Der 9. November 1938 markiert den Beginn einer historisch einmaligen Verfolgung und systematischen Ermordung von Menschen. Die Pogrome gegen jüdische Geschäfte, Wohnungen, Praxen und Synagogen sowie jüdische Friedhöfe, die in dieser Nacht stattfanden kosteten über 100 Menschen das Leben, weitere zehntausende wurden in Lager deportiert. Die meisten von ihnen fielen später der Tötungsmaschinerie der Nazis zum Opfer.(1) Trotzdem wird der 09.11.1938 von der Deutschen Politik weitgehend unbeachtet gelassen. So werden andere Ereignisse der deutschen Geschichte eher gewürdigt. An diesem politsch aufgeladenen Datum, welches zuweilen gar als der „Schicksalstag der Deutschen“ tituliert wird steht das Gedenken an die antisemitischen Pogrome, in den Köpfen der meisten Deutschen, hinten an. Für uns wird der neunte November immer Tag sein, an dem wir der Opfer des deutschen Nationalsozialismus gedenken und den Antisemitismus in der Gesellschaft anprangern. Dieser hat keineswegs mit der militärischen Zerschlagung Deutschlands aufgehört zu existieren. Dazu empfehlen wir euch eine Doku von der ARD, die am 28.10 ausgestrahlt wurde und aktuelle Beispiele zum immernoch existenten Antisemitismus zeigt. In diesem Jahr werden wir keine Veranstaltung am 09.11. machen, rufen aber trotzdem alle Menschen dazu auf, gegen Antisemitismus aktiv zu werden. Ob in der Stammkneipe, im Stadion oder sonst wo, immer noch gilt: „Die Forderung das Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“(2)
1 http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/holocaust/ausschreitungen-und-judenpolitik-seit-1935/176.html
2 Adorno, Theodor W.: Ob nach Auschwitz noch sich leben lasse. Frankfurt a.M. 1997, S. 48