Am 17.06.2008 wurde das Panzerkettendenkmal, welches an den Aufstand vom 17.06.1953 erinnern soll, eingeweiht. Vor der Panzerkette eines sowjetischen T-34 Panzers befindet sich eine Gedenktafel in welcher folgendes eingraviert wurde: „Hier auf dem Postplatz demonstrierten am 17. Juni 1953 Tausende Dresdnerinnen und Dresdner für Demokratie, freie Wahlen und gegen die Willkür der kommunistischen Diktatur. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes wurden viele von ihnen inhaftiert und verurteilt.“
Die Einweihung des Denkmales nahm die Dresdner Naziszene als Anlass, ihren Geschichtsrevisionismus in Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953 weiter zu fröhnen und in die Öffentlichkeit zu tragen.
Grund genug einen kleinen Rückblick auf die vergangen Naziveranstaltungen festzuhalten. Seit 2001 mischten sich immer wieder (Neo-)Nazis unter die offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt Dresden. Eine Distanzierung von den Nazis, darunter auch Landtagsabgeordnete der NPD, fand nie statt.
2008
Knapp 60 (Neo)-Nazis aus Dresden und Umgebung versammelten sich am frühen Abend am neu eingeweihten Denkmal. Kränze wurden abgelegt und ein Redebeitrag verlesen. Antifaschistischer Protest blieb aus.
2009
Mitglieder des NPD-Kreisverbandes legten gemeinsam mit Vertreter_innen der Stadt am Vormittag Kränze am Denkmal ab.
2010
(Neo-)Nazis melden unter dem Label „Dresdner Aktionskreis 17. Juni 1953“ eine Demonstration an. Mobilisiert wurde durch den NPD-Kreisverband Dresden sowie durch die sogenannten „Freien Kräften“ aus Dresden. 120 Faschist_innen treffen sich um 18:30 an der Panzerkette. Die Polizei log und behauptete im Vorfeld der Demonstration, dass keine Demonstration seitens der Nazis angemeldet wurde. Die angemeldete Antifa Kundgebung wurde von Bullenfahrzeugen umzingelt und isoliert. Ca. 200 Antifaschist_innen fanden sich in der Innenstadt ein, um den Naziaufmarsch zu blockieren. Sie scheiterten jedoch an dem harten Durchgreifen der 450 eingesetzten Polizist_innen. Die Route der Nazis ging vom Postplatz über die Wilsdruffer und die St.-Petersburger Straße zum Dr.-Külz-Ring und über die Wallstraße zurück zum Postplatz.
2011
Knapp 300 (Neo-)Nazis treffen sich am Panzerkettendenkmal um von da aus Richtung Schweriner Straße los zu laufen. Weiter ging es auf der Könneritzstraße, am Bahnhof Mitte vorbei auf die Ostra Allee, um erneut auf dem Postplatz die Abschlusskundgebung abzuhalten. Eine Antifa-Demo aus der Neustadt zum Postplatz, an welcher knapp 200 Menschen teilnahmen, sollte Leute dazu bewegen, sich gemeinsam den Nazis entgegenzustellen. Auch trat 2011 erstmals ein zivilgesellschaftliches Bündnis, bestehend aus verschiedenen Vereinen, Parteien, Gewerkschaften sowie Antifa Gruppen, in Erscheinung, welches versuchte mehr Menschen zu mobilisieren um den Naziaufmarsch etwas entgegenzusetzen. Angemeldete Kundgebungen von zivilgesellschaftlichen Akteur_innen, um den Postplatz herum, welche mögliche Nazirouten blockieren sollten, wurden willkürlich vom Ordnungsamt Dresden zu einer zentralen Kundgebung zusammengefasst. Protest in Hör- und Sichtweite der Naziroute wurde von den eingesetzten Cops teilweise brutal aufgelöst.
2012
900! Bullen sicherten die Demonstration der 230(Neo-)Nazis ab, welche sich um 12Uhr auf dem Postplatz trafen. Eine Antifa-Demo mit ca. 200 Teilnehmenden zog vom Bahnhof Neustadt Richtung Innenstadt. Um den Postplatz herum wurden erneut Kundgebungen durch das zivilgesellschaftliche Bündnis angemeldet, die allerdings mit 70 Teilnehmer_innen eher mäßig besucht wurden. Erstmalig entstand eine Blockade, weshalb die Naziroute umgeleitet werden musste. Nachdem die Nazidemo umgeleitet wurde und die Blockierer_innen weiterzogen, um die Ausweichstrecke der Nazis zu blockieren, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Demonstration wurde auf Höhe des Sternplatz gekesselt, woraufhin es zu Ausbruchsversuchen kam. Dresdner BFE-Einheiten prügelten auf couragierte Menschen ein und lösten weitere kleinere Sitzblockaden unter anderen mit tretenden Pferden auf. Pfefferspray und Tonfas kamen zum Einsatz. Die Nazis konnten aufgrund des riesigen Bullenaufkommens ihre Demonstration weitgehend unbehelligt durchführen. Die Route der Nazis war 2012 folgende: Postplatz – Marienstraße – Josephinenstraße – Sternplatz – Maternistraße – Freiberger Straße – Postplatz.
So nahmen (Neo-)Nazis jahrelang an den offiziellen Gedenkveranstaltungen der Stadt teil. Erst 2012 distanzierte sich die Stadt nach antifaschistischer Kritik halbherzig von den teilnehmenden Nazis.
Am 17.Juni 2013 wollen erneut hunderte Nazis in Dresden marschieren, um ihren nationalchauvinistischen Senf zu verbreiten. Das große Polizeiaufgebot sowie deren brutales Agieren hatte die letzten Jahre nur eines zum Ziel: Die Nazis um jeden Preis marschieren zu lassen. Auch das Ordnungsamt der Stadt Dresden schützte die Nazis und erschwerte den Gegenprotest. So wurden Routen der Nazis verheimlicht und Aktivist_innen bewusst belogen. Wie in den vergangen Jahren auch, rufen wir und das zivilgesellschaftliche Bündnis „Dresden 1706“ zu Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch auf. Es wird wieder eine Demonstration sowie mehrere Kundgebungen als Anlaufstellen geben.
Wir werden sehen, ob die schwarz-gelbe Regierung in Dresden, mit ihrem heuchlerischem Toleranz- und Demokratieverständnis wieder alles daran setzt, die Nazis marschieren zu lassen. Nichts desto trotz heißt es für uns Antifaschist_innen den Tag der Nazis so blamabel wie möglich zu gestalten.
Achtet dazu auf weitere Ankündigungen.
Organisiert euch in Bezugsgruppen, denn zusammen erreichen wir mehr!
Hier unser Aufruf zur Verhinderung des Naziaufmarsches.
Den Naziaufmarsch am 17.06. gemeinsam blockieren, sabotieren, unmöglich machen!