Archiv für den Monat: Januar 2012

27. Januar – Gedenken an den Tag der Befreiung von Auschwitz

Heute, am 27. Januar vor 67 Jahren, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Nachdem die Nazis zwischen 1940 und 1945 dort und im benachbarten Lager „Auschwitz-Birkenau“ 1,1 Millionen Menschen ermordet hatten, fanden die alliierten Soldaten dort ca. 7 000 physisch und psychisch völlig ausgezehrte Überlebende vor. Zuvor hatte die SS ab dem 17. Januar 60 000 Häftlinge, darunter auch etliche aus nahegelegenen Lagern, auf Todesmärschen in Richtung Westen getrieben, um den vorrückenden Truppen der Sowjetunion zu entgehen.

Seit 1959 wird an diesem Tag der Opfer der deutschen Nationalsozialisten gedacht, zunächst jedoch nur in Israel und Großbritannien. Seit 1996 gilt dieses Datum nun auch in der BRD offiziell als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und ist seit 2005 „Internationaler Holocaust-Gedenktag“. Dennoch ist am 27. Januar häufig erschreckendes Desinteresse in weiten Teilen der Bevölkerung festzustellen, wenn es darum geht, sich mit diesem Datum, dem Nationalsozialismus und dessen Ursachen zu beschäftigen. Stattdessen ist häufig zu hören, es müsse doch einmal ein Schlussstrich unter diesen Teil der Geschichte gezogen werden, schließlich sei Deutschland eine geläuterte Nation. Nicht selten wird die mangelnde Auseinandersetzung auch damit entschuldigt, damals noch nicht gelebt zu haben. Eine kritische Reflexion der eigenen Überzeugung findet also nicht statt. Solange Sachsens Innenminister Ulbig konstatiert, Antifaschismus könne nicht die richtige Antwort sein, ist es natürlich leichter, sich selbst noch immer in der Opferrolle wahrzunehmen und so strömen in Dresden anlässlich des 13. Februars tausende Bürger_innen zu Gedenkveranstaltungen, die sich allein mit der Bombardierung der eigenen Stadt auseinandersetzen und nur notgedrungen in den letzten Jahren anfingen zu erwähnen, warum dies geschah. Es fällt auf, dass hierbei plötzlich nicht mehr von einem Schlussstrich unter der Geschichte die Rede ist, aber sich natürlich nicht konsequent mit dieser auseinandergesetzt und somit einfach übersehen wird, dass Dresden wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Krieg und die nationalsozialistische Bevölkerung auch nicht unschuldig war.

Einige Antifaschist_innen haben jedoch an verschiedenen Orten der Stadt den Versuch unternommen, den Tag der Befreiung von Auschwitz im Alltag in Erinnerung zu rufen und haben große Plakatwerbeflächen sinnvoll genutzt und umgestaltet. Wir fanden Exemplare z.B. am Bischofsplatz, am Zelleschen Weg in der Nähe der SLUB, an der Löbtauer Str. auf Höhe „Löbtau Passage“ und auf der St. Petersburger Str. in Rathausnähe und hatten die Möglichkeit einige zu fotografieren. Hier sind die Bilder:

¡No Pasarán! Mobi startet!

Quelle: www.no-pasaran.eu

JETZT ERST RECHT!

Mächtig gebrodelt hat die Gerüchteküche in den letzten zwei Wochen. Vieles deutet daraufhin, dass die bundesweite Großdemonstration der Nazis eine Woche nach dem 13. Februar Geschichte ist. Damit das auch tatsächlich tatsächlich Wirklichkeit wird heisst es jetzt: Dran bleiben!

Nicht locker lassen!

Wir sind 2009 mit dem Anspruch angetreten den letzten bundesweiten Großaufmarsch der Nazis auf den „Müllhaufen der Geschichte“ zu befördern. 2010 haben die Nazis eine Niederlage erlitten, 2011 haben wir ihnen ein Desaster bereitet, machen wir 2012 den Sack zu!

Wir mobilisieren deswegen weiterhin für den 18. Februar nach Dresden. Wir tun dies um den Nazis weiterhin den Raum zu nehmen. Auch wenn vieles darauf hindeutet, dass sowohl JLO als auch NPD und die freien Kräfte, die den regionalen Naziaufmarsch am 13. Februar vorbereiten keinen Naziaufmarsch am 18. Februar durchführen werden, ist nicht auszuschließen das sich doch noch ein/e TrittbrettfahrerIn findet, der am 18. Februar einen Aufmarsch versucht oder das Nazis – einem Trend der letzten Monate folgend – unangemeldete Aktionen in Dresden versuchen. Auch 800 Nazis die versuchen durch Dresden zu marschieren werden wir blockieren. Bilanz gezogen wird nicht jetzt, sondern am Abend des 18. Februar! Zusätzlich rufen wir dazu auf, sich verstärkt an den Aktionen gegen den Fackelmarsch der Nazis am 13.2. zu beteiligen und auch dieses gruselige Treiben für die Nazis zunehmend unattraktiv zu machen.

Antifa – Mehr als nur gegen Nazis!

Am 18. Februar müssen wir auch deshalb eine starke Präsenz in Dresden zeigen, damit die Stadt Dresden nicht in der Öffentlichkeit behaupten kann den Naziaufmarsch mit „Händchen-halten“ in der Menschenkette oder womöglich der diesjährigen „Kundgebung in Hör- und Sichtweite“ verhindert zu haben, so wie sie es bereits 2010 versucht hat. Machen wir deutlich wer gegen alle Widerstände den Naziaufmarsch blockiert hat!

Eine radikale Linke deren Antifa-Politik aus mehr als „Gegen Nazis“ besteht, muss in einer solchen Situation nachsetzen. Falls die Nazis am 18. Februar nicht in Dresden aufmarschieren, findet an diesem Tag eine große antifaschistische Demonstration statt. Hausdurchsuchungen sowohl am 19. Februar selber gegen das Bündnis „Dresden Nazifrei“ als auch später gegen AntifaschistInnen, die Einrichtung einer Sonderkommission, Ermittlungen nach §129, Verfahren gegen Blockierer, Funkzellenüberwachung, IMSI-Catcher, Immunitätsaufhebungen – der sächsische Staat versuchte und versucht sich am großen Rundumschlag gegen die politische Linke. Gleichzeitig können in Sachsen, dem Land mit einer der infrastrukturell und politisch stärksten Naziszenen Deutschlands, jahrelang unbehelligt die RechtsterroristInnen der NSU untertauchen. Gleichzeitig bezeichnen sächsische Richter Nazis als „schützenswerte Minderheit“ während der sächsische Innenminister zu wissen glaubt, das Antifaschismus „keine Lösung“ sei. Die Repression der letzten Monate geht über Sachsen hinaus und trifft viele, die letztes Jahr in Dresden waren. Sie geht uns alle an. Gehen wir eine autoritäre Staatlichkeit dort an, wo sie eine Vorreiterrolle einnimmt: in Sachsen. Die Antwort auf die Repression der letzten Monate muss eine bundesweite Antifa-Demo am 18. Februar in Dresden sein. Verteidigen wir gemeinsam unser Projekt der letzten Jahre und linke Politik im Allgemeinen. Verhindern wir gemeinsam, dass „sächsische Verhältnisse“ Schule machen!

Wie jedes Jahr gilt:
Im Februar Dresden unsicher machen!

Am 13. Februar auf die Straße gegen Opfermythen und den Naziaufmarsch!
Am 18. Februar auf die Straße gegen Nazis, Opfermythen und sächsische Verhältnisse!

Hier der gesamte Aufruf des No Pasarán! Bündnisses

 

 

Polizeiübergriff bei Oury Jalloh Demo!

Am vergangen Wochenende gab es in Dessau am 07.01.2012, im Gedenken an den in Polizeigewahrsam ermordeten Oury Jalloh, eine Demonstration bei der es zu Übergriffen seitens der Staatsmacht kam. Im Verlauf dieser versuchte die Polizei Transparente mit der Aufschrift „Oury Jalloh das war Mord“ von den Demonstrationsteilnehmer_innen zu entwenden. Dies geschah trotz eines anders lautenden Gerichtsurteil unter dem Vorwurf der Verleumdung bzw. Beleidigung und auf die Initiative des Polizeipräsidenten von Dessau/Rosslau. Während des Übergriffs der Polizei auf Demonstrant_innen kam es zu mehreren schweren Verletzungen bei den Demonstrant_innen. Mindestens eine Person befindet sich im Krankenhaus. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität ist bei den Verletzten. Wir verurteilen, dass Menschen ihrer freien Meinung beraubt und von der Polizei verprügelt werden wenn sie um einen, in Polizeigewahrsam ermordeten, Freund trauern und jetzt auch noch Repressionen erfahren. Wir fordern, dass die Polizei die Ermittlungen gegen die Demonstrant_innen einstellt und die Schläger_innen in den eigenen Reihen zur Verantwortung zieht.

In Erinnerung an den am 07.01.2005 von Polizist_innen ermordeten Oury Jalloh.

Oury Jalloh das war Mord!

Mobi zum 13. Februar hat begonnen!

Am 13. Dezember startete die Mobi-Kampage von Dresden Nazifrei und gab damit den Startschuss für die alljährliche Mobi für die Gegenveranstaltungen zu den Naziaufmärschen um den 13. Februar. Die URA ist eine der Erstunterstützerinnen des Aufrufs, den wir euch an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen. Demnächst wird natürlich auch die ¡No Pasarán!-Mobi starten, über die wir euch auch zeitnah informieren. Außerdem finden in Dresden bald wieder viele Parties etc. und Blockade-Trainings statt und getreu dem Motto „Bildet Bezugsgruppen“ checkt die Termine. Plakate zur Eigeninitiative können im Infobüro in der „Grünen Ecke“ abgeholt werden.