+++ Samstag – 28. März – 15 Uhr – Bahnhof Neustadt +++
Wir wollen hier auf eine von Schüler*innen initiierte Demonstration aufmerksam machen, welche sich gegen Rassismus und für ein progressiveres Bildungssystem einsetzt.
Ein Fehler, der immer und immer wieder begangen wird, ist die Gleichsetzung von Bildung und Ausbildung. Bildung meint den Prozess sich zu einem sich selbst und die Umwelt kritisch reflektierenden Menschen zu entwickeln, während Ausbildung lediglich der Funktionalisierung und Verwertbarkeit des Menschen dient, wodurch er zur Aufrechterhaltung des Status quo instrumentalisiert werden kann.
Somit sagt der Grad der Ausbildung, eventuell gar ein akademischer Titel, rein gar nichts über den Bildungsstand eines Menschen aus.
By the way: Die Stigmatisierung allen regressiven Geistes als „dumm“ ist nicht nur chauvinistisch, sondern der Analyse und Kritik menschenverachtender Einstellungen alles andere als zuträglich.
Wie wichtig die Forderung nach mehr und besserer Bildung und weg vom reinen Ausbildungsort für späteren „humanen Mehrwert“ ist, sollte nicht erst seit Pegida im Bewusstsein sein, doch zeigt Pegida die Dringlichkeit eben jener Forderung auf. Denn auch wenn die Menschen, die jeden Montag hassend durch die Straßen geifern, eine gute Ausbildung vorzuzeigen haben, so lassen sie doch eine Bildung zu kritisch aufgeklärtem und selbständigem Denken meist missen.
Über Pegida und ihre Nichtinhalte wurde viel geschrieben und noch viel häufiger fassungslos der Kopf geschüttelt. Über die Entstehung dieses Phänomens und die Motivation der „Spaziergänger*innen“ gibt es mannigfaltige, teils abstruse, Arbeiten und Äußerungen diverser Autor*innen, und die, die sich als „Pegidaversteher*innen“ entpuppten wurden abgewatscht. Was bleibt ist die doch alte Erkenntnis, dass mit Menschen, welche einem irrationalen aber in sich geschlossenem Weltbild anhängen, nicht diskutiert werden kann – das bessere Argument ist nix wert! So verwundern dann die hasserfüllten Kommentare der Schlechtmenschen auf die Schüler*innendemo auch nicht, welche diesen selbstbestimmtes Denken und Handeln absprechen und hinter eben jenem eine Instrumentalisierung der „Kinder“ durch links-grüne Ideologie sehen.
Da wir die Forderungen der Schüler*innen teilen und wissen, dass wenn Pegidist*innen hetzen auch Taten folgen, rufen wir dazu auf, sich der Demo anzuschließen und den Schüler*innen bei ihrem Versuch der Selbstermächtigung zur Seite zu stehen!